Zum Tode von Wolfgang Mewes

Der Life Achievement Award (LAA) ehrt das Lebenswerk einer Person, die sich um die Weiterbildungsbranche verdient gemacht hat. In der Natur der Sache liegt es, dass die so Geehrten fortgeschritten im Lebensalter sind. Daher musste man früher oder später damit rechnen: Ein Preisträger stirbt. So geschehen im Dezember 2016. Wolfgang Mewes, der Erfinder der Engpasskonzentrierten Strategie, 2010 mit dem LAA ausgezeichnet worden, ist im stolzen Alter von 92 Jahren gestorben.

Kamera: Sven Klawunder, Bergneustadt.




Wer immer Mewes kennen lernen durfte, weiß, dass die Welt damit nicht nur einen enthusiastischen, kaum zu bremsenden Überzeugungstäter verloren hat, sondern auch einen revolutionären Vordenker. Die Konzentration aufs Kerngeschäft, die Spezialisierung auf eine Zielgruppe, das Vorstoßen in die Marktnische … All das propagierte er bereits Ende der 60er-Jahre. Etliche Unternehmen folgten seinen Gedanken und wurden nicht selten Weltmarktführer. Nur in der Bildung beschimpfte und verunglimpfte man ihn jahrelang – als Ausbilder von Fachidioten.

Ich durfte Mewes im Herbst 2009 kennenlernen. Ausgestattet mit Kameramann und Volontärin fuhr ich damals nach Nierstein, wo sein geistiger Ziehsohn Hans Bürkle wohnt wie lehrt. Mewes war damals 85 Jahre alt und als Begründer der Engpasskonzentrierten Strategie vom Gremium des Life Achievement Award – dem ich angehöre – als der zu Ehrende für das Jahr 2010 erkoren.

Ich traf einen stattlichen, imposanten Mensch. Von der Statur groß und schon aus dem Grund Respekt einflößend. Er war – trotz seiner 85 Jahre – mit dem eigenen PKW angereist und wirkte extrem vital. Zum Interview wurden mir von Hans Bürkle – zur Unterstützung gemeint – rote und gelbe Kärtchen gereicht. Die sollte ich zücken, wenn Mewes Einhalt geboten werden muss. Ich nahm die Kärtchen nicht, was, wie sich zeigen sollte, ein Fehler gewesen war.

Mewes nämlich redete ohne Unterlass, er fing an, bevor die Kamera überhaupt aufgebaut war. Er antwortete niemals auf die von mir gestellten Fragen, sondern schweifte ab, holte aus, berichtete von Anekdoten und Begebenheiten, von Erfahrungen, Krisen, Erfolgen, Rückschlägen ... Zwei Stunden Input, Weiterbildungsgeschichte aus vier Dekaden, enthusiastisch vorgebracht mit lauter Daten, Namen, Fakten. Das Material war schwer aufzubereiten, das Interview ist aber dennoch eine schöne Erinnerung.

Wolfgang Mewes war ein mehr als würdiger Empfänger des Life Achievement Awards. Zudem ein extrem liebenswürdiger Mensch. Im Namen des Verlages danke ich dafür, dass wir ihn kennenlernen und ehren durften und so dazu beitragen konnten, dass er und sein Lebenswerk unvergessen bleiben.

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Mehr zu Mewes: - Interview: „Wir müssen Dogmen überwinden“ - Bericht: Mewes auf den Petersberger Trainertagen mit dem LAA geehrt - Bericht: Wolfgang Mewes´Erbe wird gerettet

19.01.2017
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