Wie viele Weiterbildner gibt es in Deutschland?

Die Frage nach der Größe des Weiterbildungsmarktes treibt um. Nicht mehr nur die Anbieter selbst, sondern auch die Politik. Offenbar nämlich waren die steten Schätzungen der Anzahl der Weiterbildungsanbieter, die zwischen 10.000 und 85.000 variierten, Bundesbildungministerin Annette Schawan ein Dorn im Auge. Jedenfalls setzte das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Zählprojekt auf, um eine bessere Grundlage für die Bildungspolitik zu haben. Zwanzig öffentliche Verzeichnisse wie Telefonbücher und Datenbanken wurden nach Adressen durchforscht, die Adressen dann zwecks Verifizierung telefonisch überprüft. Dabei zeigte sich: Die Ermittlung der Weiterbildungsanbieter ist alles andere als einfach. Die konsultierten Datenbanken jedenfalls bedurften der aufwendigen Überprüfung: Nicht hinter jeder zuerst ermittelten Adresse steckte nämlich auch tatsächlich ein Weiterbildungsanbieter. Übrig blieben immerhin 13.115 Anbieter, zu denen man noch einmal verbürgte Adressen wie die von Volkshochschulen adddieren konnte. Das Ergebnis: 17.005 Weiterbildungsanbieter.

Doch was sagt die Zahl? Wenig, wenn man ehrlich ist. Denn sie bildet nur die Anzahl der Trainingsanbieter ab, deren Angebot öffentlich zugänglich ist, lässt also beispielsweise jene außen vor, die ausschließlich firmenintern trainieren. Und die Zahl liefert keine Antwort auf die Frage, wie viele Personen tatsächlich als Trainer tätig sind, denn gezählt wurde die "Einheit" Anbieter, ein Institut mit 30 Trainer wurde also ebenso als "eins" gezählt wie ein Einzeltrainer.

Nach all den Anstrengungen der Erfassung scheint das Bundesbildungsministerium die Ungenauigkeit jetzt nicht weiter zu stören. Das Projekt "Anbieterforschung" ist zunächst abgeschlossen. Nun schließt man von den ermittelten Zahlen auf die Anbieterstruktur. Und die besagt zum Beispiel: Gute 55 Prozent der Marktteilnehmer sind private Anbieter, gute acht Prozent Volkshochschulen.

Ob die Prozentwerte stimmig sind? Darüber lässt sich bei dem gewählten Verfahren der Ermittlung natürlich trefflich streiten. Aber selbst wenn man unterstellt, dass die Erhebung repräsentativ ist, bedürfte es weiterer Daten, um mit einer solchen Aussage arbeiten und die Entwicklung des Weiterbildungsmarktes beeinflussen zu können. Ist die Anzahl der privaten Anbieter gestiegen? Wächst die Bedeutung der marktorientierten Anbieter? Aussagen dieser Art lassen nur Vergleiche über Jahre zu. Aber Berlin scheint daran zunächst mal kein Interesse zu haben. Oder kein Geld. Bleibt die Frage, welchen Sinn der einmal vorgenommene Blick in die aktuelle Struktur des Marktes hat, zumal fraglich ist, ob der Blick überhaupt die Realität spiegelt.

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01.04.2008
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