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Stiftung Warentest prüft Train-the-Trainer-Kurse: Qualität hängt nicht unbedingt mit Preis zusammen

Keine schwarzen Schafe, wohl aber Qualitätsunterschiede macht die Stiftung Warentest in ihrem kürzlich veröffentlichten Testbericht über Train-the-Trainer-Seminare aus. Allerdings: Es ist wenig ersichtlich, wie die Bewertungen der 15 Kurse zustande gekommen sind. Detailliertere Infos hätten dem Test gut getan.

Die Tester der Stiftung Warentest waren mal wieder unterwegs. Untersuchungsgegenstand:

Train-the-Trainer-Seminare. Inkognito nahmen die von der Stiftung geschulten Tester Ende vergangenen Jahres an insgesamt 15 Basiskursen von maximal fünftägiger Dauer teil, um die fachlich-didaktische Qualität der Seminare sowie die Qualität der Kursorganisation unter die Lupe zu nehmen. Lehrmaterialien, Kundeninformationen und allgemeine Geschäftsbedingungen der Kurse wurden indes von Experten begutachtet. Das zusammenfassende Urteil und einen erläuternden Bericht hat die Stiftung Warentest kürzlich im Internet veröffentlicht. Tenor des Weiterbildungstests: Schwarze Schafe befanden sich nicht unter den Train-the-Trainer-Kursen, wohl aber gab es Qualitätsunterschiede.

Die Qualität schlägt sich dabei nicht unbedingt im Preis nieder, stellt die Stiftung Warentest fest. So wurde z.B. die fachlich-didaktische Gestaltung des mit 1.575,- Euro eher hochpreisigen dreitägigen Train-the-Trainer-Seminars der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) als 'mittel' beschrieben. Dem fünftägigen Seminar des Kölner Ökobildungswerk (inzwischen in 'neues lernen' unbenannt) für nur 290,- Euro hingegen bescheinigte man bei diesem Aspekt eine 'hohe' Qualität.

Keine Transparenz über Testkriterien

Wie die Bewertungen der einzelnen Kategorien in 'hoch', 'mittel' und 'niedrig' jeweils zustande gekommen sind, geht aus dem Testbericht nicht genau hervor. 'Bewertet wurde die fachlich-didaktische Gestaltung, unter anderem hinsichtlich Methoden, fachlichem Niveau, Teilnehmerorientierung und Transferunterstützung', wird etwa die Vorgehensweise zur Beurteilung der fachlich-didaktischen Gestaltung relativ unkonkret von der Stiftung Warentest beschrieben.

Dass die mangelnde Transparenz Unmut unter den Kursanbietern auslösen wird, war daher vorhersehbar: 'Da nicht ersichtlich ist, wie die Untersuchung abgelaufen ist, ziehen wir den Test stark in Zweifel', äußert sich z.B. Dr. Arnold Kitzmann, Leiter des Management-Institut Kitzmann, Münster. Die für sein Train-the-Trainer-Seminar schlechte Bewertung der fachlich-didaktischen Qualität akzeptiert er auch aus einem anderen Grund nicht: 'Nach unseren Recherchen waren keine Fachleute unterwegs', so Kitzmann.

Institute wünschen detailliertere Auswertung

Etwas nebulös findet auch Andreas Behre, Mitgeschäftsführer der Friedrichsbad-Team GmbH, Hattingen, den Test. Mit seiner Kritik spielt er u.a. darauf an, dass schlechte Bewertungen im Bericht jeweils nur mit einzelnen Beispielen erklärt werden. 'Als Begründung für die als niedrig eingestufte Qualität unserer Kursorganisation wurde lediglich genannt, dass der Raum nicht gelüftet werden konnte', wundert sich Behre - und bedauert gleichzeitig, dass die Institute von der Stiftung Warentest keine detailliertere Auswertung erhalten haben.

Auch DGFP-Akademieleiter Hendrik Leuschke würde gerne hinter die Kulissen blicken. 'Ich zweifel den Test nicht an', stellt er klar. Aber gerade da er den Test ernst nehme, wünsche er sich Erläuterungen. 'Die wären hilfreich für das eigene Qualitätsmanagement', so Leuschke.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 08/06, August 2006
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