Multikulturelles Training ist nichts Neues. Allerdings, schreibt Jonas F. Puck, existiert weder eine wissenschaftlich fundierte Konzeption noch eine ausführliche Evaluation der Wirkung solcher Schulungsmaßnahmen. Mit seiner Dissertation will Puck diese Forschungslücke schließen. Den Schwerpunkt seiner Arbeit hat er dabei auf die Prozessebene gelegt. Er untersucht also insbesondere, was in multikulturellen Teams passiert, die eine bestimmte Aufgabe lösen müssen.
Wie das bei einer Doktorarbeit nun so ist, gibt es haufenweise theoretische Grundlagen, garniert mit Dutzenden von Literaturhinweisen und etlichen komplizierten Grafiken. Aber: Wer sich da durchwühlt, hat einen umfassenden Blick auf den Stand der Veröffentlichungen zum Thema.
Auf Grundlage seiner Literaturrecherchen und der Auswertung zahlreicher Studien hat der Autor ein kulturelles Training inklusive Evaluation entwickelt, das zumindest hinsichtlich der wissenschaftlichen Fundierung bisher sicherlich einzigartig ist.
Kern des Programms ist eine Kombination aus didaktischen, erfahrungsbezogenen, kulturspezifischen sowie kulturallgemeinen Elementen. Dabei sollten laut Puck didaktische Elemente den Anfang machen, damit die Teilnehmer im Training gemachte Erfahrungen besser einordnen können.
Als 'Versuchskaninchen' für das entwickelte Training dienten Puck 268 Studenten der Uni Erlangen-Nürnberg. Eine Gruppe erhielt vorab eine umfangreiche Schulung, die andere nicht. Im Anschluss daran mussten beide zwei Aufgaben bearbeiten. Die geschulte Gruppe schnitt signifikant besser ab, was als Wirkungsnachweis für die Trainingskonzeption gelten kann. Ob das Training aber dazu taugt, ein internationales Team auf Jahre hinaus arbeitsfähig zu machen, bleibt noch zu erproben.
TA-Fazit: Wer es wissenschaftlich mag, findet hier einen guten Leitfaden.
Dagmar StaabJonas F. Puck: Training für multikulturelle Teams, 167 S., brosch., Rainer Hampp, Mering 2007, 19,80 Euro