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Rezension: Supervisions-Tools

Nach den 'Coaching-Tools' hat der Verlag managerSeminare jetzt die Supervisions-Tools herausgegeben. Ist das nur mehr vom selben oder stellt die Sammlung der 55 beliebtesten Techniken erfahrener Supervisoren wirklich etwas Neues dar?
Nach Meinung der Herausgeberin Heidi Neumann-Wirsig auf jeden Fall. Denn Coaching und Supervision sind keinesfalls ein und dasselbe, wie sie im einleitenden Beitrag ausführt. So ist laut Neumann-Wirsig die Wirkungsrichtung beim Coaching z.B. top-down, bei Supervision dagegen bottom-up. Entsprechend sei Coaching eher auf die Unternehmensziele ausgerichtet und damit auch ergebnisorientierter, während Supervision auf die Person fokussiert und damit eher prozessorientierter sei.

Freilich kann die im Buch gezogene Trennlinie zwischen Coaching und Supervision diskutiert werden. Denn fragt man drei Coachs und drei Supervisoren zum Unterschied zwischen Coaching und Supervision, hat man in der Regel sechs Meinungen. Um so hilfreicher ist es daher, dass im Buch ein nachvollziehbarer Standpunkt deutlich vertreten wird. Die vorgestellten Tools eignen sich sowohl für Einzel- als auch Gruppen- und Teamsupervision. Gegliedert sind sie in die Bereiche 'Einstieg gestalten', 'Themenfindung', 'Bearbeiten' und 'Auswerten'. Betrachtet man die Methoden vor dem Hintergrund der von Neumann-Wirsig vorgelegten Differenzierung zwischen Supervision und Coaching, würde man zwar bei einigen Methoden sagen, dass sie genauso gut in ein Coaching-Buch passen. Aber tatsächlich erweist sich die große Mehrheit der Tools als spezifische Supervisions-Methoden.

Einige der Interventionen stechen heraus – schon deshalb, weil sie von bekannten Vertretern der Branche vorgestellt werden. So beschreibt z. B. der systemische Berater Prof. Dr. Arist von Schlippe das 'Auftragskarussell' – eine Methode, um in komplexen Beratungssituationen eine Lähmung aufgrund widersprüchlicher Aufträge zu überwinden. Dazu bringt der Supervisand – im vorgestellten Fallbeispiel eine Therapeutin – die Erwartungen sowohl äußerer als auch innerer Instanzen zur Sprache. Anschließend wird dazu eine eigenständige Position erarbeitet, die aus der Blockade herausführt. Das Spektrum der Methoden reicht von kreativer Visualisierung über Knopfsoziogramme bis hin zur szenischen Darstellung von Träumen. Gemeinsam ist den Tools, dass sie die Supervisanden aktivieren, indem sie neben dem Verstand auch Emotionen ansprechen. Die Darstellung entspricht der gewohnt hohen Qualität der Tools-Bücher und macht so die Anwendung der Methoden einfach.

TA-Fazit: Ein ergiebiger Methodenkoffer nicht nur für Supervisoren, sondern auch für Coachs.

Hubert R. Kuhn

Heidi Neumann-Wirsig (Hrsg.): Supervisions-Tools. 336 S., brosch., managerSeminare, Bonn 2008, 49,90 Euro
Quelle: Training aktuell 01/09, Januar 2009
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