Medien

Rezension: Lexikon des systemischen Arbeitens

Das Ziel dieses Lexikons ist, einen umfassenden Überblick über systemisches Denken und Handeln zu geben. Über 90 renommierte Autoren aus dem deutschsprachigen Raum beschreiben etwa 140 Grundbegriffe von A wie Abhängigkeit von Drogen bis Z wie Zirkuläres Fragen.

Für die breite Zielsetzung überzeugt die Auswahl der Grundbegriffe, da sowohl theoretische Konzepte wie Gesellschaft, Autopoiesis oder Organisation untersucht, als auch systemische Methoden der Beratung vorgestellt werden. Erfreulich ist der homogene Aufbau jedes Kapitels: Nach etymologischen Angaben und einer kurzen Definition wird der Inhalt eines Begriffes prägnant und verständlich erläutert. Meist wird deutlich, wie in der systemischen Beratung mit dem jeweiligen Konzept gearbeitet werden kann, bzw. welche Bedeutung es dafür hat. Neben den verwendeten Quellen erhält der Leser auch aktuelle weiterführende Literaturtipps. Nützlich hierfür sind auch die aufgeführten deutschsprachigen Nachschlagewerke, systemischen Zeitschriften und Internetseiten am Schluss des Buches.

Wer vor allem als Coach arbeitet, kann sich hier schnell methodische Ideen aneignen. Komprimiert auf zwei bis drei Seiten wird z. B. zur Netzwerkkarte erläutert, was Ziel und Nutzen dieser Visualisierung ist. Eine Abbildung zeigt, wie eine solche Karte aussehen kann, und erleichtert es so dem Leser, sie selbst einzusetzen. Praktische Relevanz kann auch das sogenannte Steuerungsdreieck haben, mit dem vor allem komplexe  Aufträge analysiert werden können. Eine Erläuterung, eine Grafik und das Beispiel eines Kindes mit Schulschwierigkeiten machen dem Leser klar, wie er diese Methode nutzen kann. Komplexe Instrumente wie das von Moreno entwickelte Soziodrama werden verständlich dargestellt, aber zu Recht mit dem Hinweis versehen, dass die Durchführung hohe Ansprüche an die Kompetenz des Coachs stellt. Die fachliche Qualität wird sowohl in den praxisorientierten, als auch in den theoretischen Beiträgen gewahrt. Es gelingt den meisten Autoren, die abstrakten Konzepte nach der Systemtheorie von Luhmann verständlich zu beschreiben. Erfreulich ist, dass auch kontroverse Sichtweisen systemischer Konzepte kurz diskutiert werden.

TA-Fazit: Ein umfassendes, fundiertes und verständliches Lexikon für alle systemisch Interessierten.

Hubert Kuhn

Jan Wirth, Heiko Klebe (Hrsg.): Lexikon des systemischen Arbeitens. 507 S., Carl-Auer, Heidelberg 2012, 54 Euro
Quelle: Training aktuell 06/12, Juni 2012
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben