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Rezension: Handbuch interkulturelles Coaching

Wer als Berater, Führungskraft oder Personalentwickler mit interkulturellen Fragestellungen zu tun hat, zählt zur Zielgruppe dieses Buches. Der breite Erfahrungshintergrund der beiden Autorinnen ist dabei an jeder Stelle spürbar. So werden viele Fallbespiele vorgestellt – seien es Expatriates, die in der neuen Kultur beraten werden, deutsch-indische Joint Ventures, Führungskräfte, die ein Team in einer fremden Kultur und oft auch Sprache übernehmen oder eine Kindertagesstätte mit Migrantenkindern.

Erfreulich ist, wie praxisnah methodische Ideen vermittelt werden und dies in einen fundierten theoretischen Rahmen eingebaut wird. Der Leser erhält nicht nur einen Überblick über die diskutierten Konzepte und Theorien, sondern auch weiterführende Leseempfehlungen mit jeweils einer kurzen Beschreibung des Inhalts. Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem komplexen Thema gelingt es, den Kern der jeweiligen Konzepte knapp und übersichtlich darzustellen.

Worin unterscheiden sich Coaching als interkulturelles Lernen, Coaching im multikulturellen Kontext und transkulturelles Coaching? Geht es um das Wissen, 'wie die anderen ticken', darum, mit fremden Systemen zu arbeiten oder um kontinuierliche Reflexion von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Sinne von 'Diversity'? Die angebotene konzeptionelle Klarheit hilft, bei potenziellen Anfragen die eigene Kompetenz und Rolle genauer zu formulieren: Kenner der Landeskultur und Erwachsenenpädagoge, systemischer Beobachter oder Entwicklungshelfer für neue, 'hybride' Identitäten.

Interessante Beiträge liefert die Umfrage der Autorinnen unter 30 weltweit tätigen Coachs zu ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Kulturen. Die wichtigste Erkenntnis: Kulturreflexible Analyse und Kompetenz im Coaching ist in einer globalisierten Welt stets gefordert, und nicht erst, wenn man mit 'fremden Kulturen' konfrontiert ist.
 
Für diese kulturreflexible Kompetenz liefert das Buch neben kompakter theoretischer Orientierung und anschaulichen Beispielen aus der Beratung auch knapp und präzise beschriebene Methoden. So fällt es leicht, zum Beispiel die emotionalen Phasen in Veränderungsprozessen, das Werte- und Entwicklungsquadrat oder das Riemann-Thomann-Kreuz auch auf interkulturelle Fragestellungen anzuwenden.

TA-Fazit: Ein hervorragendes Grundlagenbuch zur interkulturellen Beratung – sowohl für Einsteiger als auch für Erfahrene eine Bereicherung!

Hubert Kuhn

Kirsten Nazarkiewicz, Gesa Krämer: Handbuch interkulturelles Coaching. 415 S., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, 39,95 Euro
Quelle: Training aktuell 12/12, Dezember 2012
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