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Rezension: Evaluation der Weiterbildung von Führungskräften

Die wirtschaftliche Rezension mit ihren einhergehenden Sparmaßnahmen lässt den Ruf nach Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen immer lauter werden. In vielen Personalentwicklungsabteilungen herrscht aber noch eine große Unkenntnis bezüglich des Themas. Da kommt die Dissertation 'Evaluation der Weiterbildung von Führungskräften' von Karin Häring gerade zur rechten Zeit. Die Autorin hat in ihrer Arbeit u.a. die Literatur zum Thema umfassend analysiert und in einer sehr präzisen, kompakten und zielgerichteten Form zusammengefasst. Der Leser erhält so einen tiefen Einblick in das schwer zu greifende Themenfeld der Evaluationsmöglichkeiten im Weiterbildungsbereich, wie er sonst kaum zu finden ist.

Die sieben wesentlichen Zielsetzungen einer Evaluation fasst Häring wie folgt zusammen: Bewertung des Nutzens, Qualitätsverbesserung, Lernmotivationsanreiz, Kontrolle, Entscheidungsfunktion, Imageverbesserung und Dokumentation. Die Autorin gliedert den Weiterbildungsprozess in seine einzelnen Stufen und betrachtet diese jeweils unter dem besonderen Aspekt der Relevanz von Evaluationsmöglichkeiten. Das Augenmerk liegt dabei auf der Messung des 'Transfererfolgs'. Neben verschiedenen Transfermodellen werden kompakt Strategien zur Vermeidung von Transferschwierigkeiten beschrieben, die in der Praxis direkt umsetzbar sind. Durch die weit reichende Darstellung möglicher Evaluationsinstrumente wird die Übertragung in die Praxis des Lesers zusätzlich erleichtert.

Nachdem die Autorin die Rolle und Bedeutung des Themas Evaluation von Weiterbildung insgesamt beleuchtet hat, geht sie zur Beschreibung der von ihr durchgeführten Praxisanalyse über: In qualitativen Interviews mit Personalexperten deutscher Unternehmen hat sie die unternehmensspezifischen Zielsetzungen sowie die Nutzung von Evaluationsinstrumenten ermittelt. Es zeigt sich, dass in der betrieblichen Praxis vor allem Instrumente zur Zufriedenheitsmessung vorliegen, dass aber nur vereinzelt Maßnahmen zur Bewertung des Lern- und Transfererfolgs eingeleitet werden. Bezüglich der Implementierung eines umfassenden, auf Kennzahlen basierenden Effektivitätscontrollings stehen die Unternehmen noch ganz am Anfang.

Häring stellt abschließend einen Leitfaden für ein systematisches Effektivitätscontolling vor und formuliert Gestaltungshinweise für den Evaluationsprozess. Die Handlungsempfehlungen können dem Leser als eine Art Handbuch dienen, mit dessen Hilfe er die Evaluationsaktivitäten im eigenen Unternehmen hinterfragen und die dortigen Evaluationsmaßnahmen gezielt aufbauen kann. Die praxisorientierten Hinweise geben dem Leser die Möglichkeit, eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Fazit: Eine gelungene Lektüre. Im deutschen Sprachraum gibt es keine vergleichbaren Veröffentlichungen zum Thema Weiterbildungsevaluation.

Karin Häring, 319 S., brosch., Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-0704-3, 54,- Euro.
Autor(en): (Christine Gaier)
Quelle: Training aktuell 04/04, April 2004
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