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Kompetenz 1998: Qualität contra Geschwindigkeit

'Gott sei Dank geht alles nicht so schnell.' Zu Behutsamkeit beim Einsatz der neuen Medien in der beruflichen Weiterbildung riet Johannes Schlaghecke von der Esslinger Festo Didactic GmbH den Teilnehmern der Kompetenz 1998. Bei seinem Vortrag auf dem zweiten Europä-ischen Kongreß zum Qualitätsmanagement in der beruflichen Weiterbildung vom 22. bis 24. Juni 1998 ging es ihm um die gut ausgebaute Brücke zwischen virtuellen und realen Welten.
An dieser arbeitet auch gerade die AKAD, die sich bis zum Jahr 2000 zu einer virtuellen Hochschule entwickeln will. Sie will sich unter anderem den Zeitvorteil der neuen Medien zunutze machen. Bislang bringen die Hausarbeiten zwischen den Studierenden und den Betreuern allerdings noch bis zu vier Postwege hinter sich. Ein wenig Angst habe man allerdings, so Professor Kurt W. Schönherr, Präsident des Kuratoriums der AKAD-Hochschulen, Stuttgart, vor den Kosten, die in der medialen Zukunft auf die Studierenden zukommen werden.
Mit der Überbrückung kultureller Unterschiede beschäftigte sich die Vortragsreihe 'Weiterbildung und Globalisierung', bei der verschiedene Ansätze europäischer Kooperationen in der Hochschullandschaft vorgestellt wurden. Daß bei der Internationalisierung der Aus- und Weiterbildung lange Bedenk- und Planungszeiten mit Sicherheit nicht angesagt sind, machte der Vortrag von Albrecht Sanner, Leiter Personal- und Bildungspolitik bei der Daimler-Benz AG, Stuttgart, deutlich: Während sich die Teilnehmer der Workshop-Reihe 'Beschäftigung und Weiterbildung' darüber zankten, ob nun die Berufsakademie Baden-Württemberg oder die schwäbischen Universitäten eine bessere berufliche Qualifikation versprechen, drohte er mit der Verlagerung der Ausbildungsstandorte in andere europäische Länder: Wenn hierzulande neue Berufsbilder weiterhin zu langsam entwickelt und anerkannt würden, müsse eben künftig auf den IHK-Abschluß verzichtet werden.
Spätestens an diesem Punkt der Veranstaltung zeigte sich die Diskrepanz zwischen dem europäisch ausgerichteten Programm und den Teilnehmern: Letztere kamen nämlich zum großen Teil aus Baden-Württemberg, die Kongreßsprache war meist schwäbisch. Darüber enttäuscht zeigte sich Claus Bühnert, Leiter des Stuttgarter Kongreßbüros. Im vergangenen Jahr sei die Veranstaltung zumindest nationaler gewesen. Kaum fröhlicher stimmte ihn die Besucherzahl: Mit 177 lag sie um rund ein Viertel unter dem Vorjahresergebnis. Wie es weitergehen soll, ist noch nicht sicher: 'Vielleicht im Zweijahresrhythmus, vielleicht mit einem anderen Kongreßprogramm...', machte Bühnert keinen Hehl aus seiner momentanen Ratlosigkeit.
Allerdings sah es so aus, als seien die Veranstalter der Kompetenz 1998 die einzigen gewesen, die sich gegrämt haben. Die Stimmung bei den Teilnehmern war gut. Das Konzept, im Vergleich zum Vorjahr mehr Freiräume für Gespräche in Kleingruppen zu lassen, ist aufgegangen. Fast ging es schon zu gemütlich zu auf der Veranstaltung, zu der sich hauptsächlich Vertreter von Bildungsorganisationen eingefunden hatten. Ein wenig drängte sich der Verdacht auf, die ferngebliebenen Unternehmensvertreter sähen sich bereits im Ausland um.
Autor(en): (abi)
Quelle: Training aktuell 07/98, Juli 1998
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