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DBVC erarbeitet Standards für Coaching-Weiterbildungen

Der Deutsche Bundesverband Coaching (DBVC) hat nicht nur ehrgeizige Ziele - er verfolgt diese auch mit ehrgeizigem Tempo. Gerade Anfang 2004 gegründet, um Qualität und Professionalisierung im Coachingmarkt zu fördern, legt der Verband nun bereits Ausbildungsstandards vor. Genauer: Die damals rund 30 Mitglieder haben Ende Januar 2005 einen Kriterienkanon verabschiedet, der als Plattform für noch vorzunehmende Konkretisierungen dienen soll. 'Manche Punkte müssen näher ausgearbeitet werden. Aber die Basis für zukünftig eindeutig formulierte Standards ist gegeben', sagte DBVC-Vorstandsmitglied Eberhard Hauser am 4. März auf dem CoachingKongress 2005 in Frankfurt.

Die Orientierungslinie, die unter Hausers Leitung in einer Arbeitsgruppe aus elf DBVC-Mitgliedern entworfen wurde, skizziert ein anspruchsvolles Bild: So sollten Coaching-Weiterbildungen nach Vorstellung des DBVC z.B. mindestens 150 Zeitstunden umfassen, sie sollten mindestens über zwölf Monate laufen und fachlich interdisziplinär aufgezogen sein.

Wann Letzteres gegeben ist - müssen z.B. nur die Teilnehmer interdisziplinär zusammengesetzt sein oder braucht es auch einen interdisziplinären Trainerstab? - das ist u.a. ein Punkt, der laut Hauser noch konkretisiert und eindeutiger formuliert werden könnte.

Doch trotz noch fehlender Operationalisierungen der Kriterien spricht der Verband schon Anerkennungen für Coaching-Weiterbildungen aus. Das Anerkennungsverfahren erfolgreich durchlaufen haben bereits die Coach-Lehrgänge von Ulrich Dehner, Eberhard Hauser, Prof. Dr. Eckard König, Christopher Rauen, Dr. Bernd Schmid und Dr. Gunther Schmidt - allesamt DBVC-Mitglieder. Jeder, der als 'Senior Coach' im DBVC registriert ist, kann sich nämlich heute schon um eine Anerkennung seines Coaching-Curriculums bemühen und bei positivem Gutachterbescheid mit dem DBVC-Logo auf seinem Kursprogramm werben.

Ein Vorgehen, das sicher so manchen Kritiker auf den Plan rufen wird. Doch Eberhard Hauser nimmt‘s gelassen. 'Wir üben jetzt erst einmal im Rahmen des Verbandes', argumentierte der Verbandsvertreter auf dem CoachingKongress. Der DBVC wolle zunächst intern Erfahrungen sammeln, um später, bei Marktreife der Standards, gut gerüstet zu sein.

Zudem zählt für den Verband die Tat, wie Hauser deutlich macht: 'Wir wollen durchaus Pflöcke in den Markt schlagen', so seine Worte. Das DBVC-Vorstandsmitglied geht fest davon aus, dass im Bereich des Coachings die DBVC-Weiterbildungskriterien einmal genauso verbindlich und breitenwirksam sein werden, wie es im Bereich der Supervision bereits seit etlichen Jahren die Ausbildungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSV) sind.

Allgemeine Voraussetzungen:
- Die Coaching-Weiterbildung ist schon mindestens drei Mal durchgeführt worden und wird auch weiterhin mindestens ein Mal jährlich durchgeführt.
- Die Curricula werden von einem Senior-Coach des DBVC verantwortlich vertreten.
- Das Institut evaluiert die Qualität seiner Leistungen und hat ein schlüssiges Konzept, das die ständige Weiterentwicklung des Curriculums sicherstellt.
- Der Mindestumfang der Weiterbildung beträgt 150 Zeitstunden. Hierzu zählen alle interaktiven Aktivitäten, nicht aber Selbststudium, Erstellung von Referaten o.ä.
- Die Mindestdauer eines Curriculums beträgt 12 Monate.
- Auf Anfrage wird Einblick in die Praxis der Weiterbildung durch einen DBVC-Beauftragten gewährt.

Inhaltliche Voraussetzungen
- Die Weiterbildung bildet Organisationswirklichkeit in Strukturen und Prozessen ab.
- Sie ist pluralistisch bzgl. Theorien, Inhalten, Methoden und Modellen eingebettet in eine schlüssige Konzeption.
- Die Weiterbildung enthält die Auseinandersetzung mit Fragen der Berufswelt, der beruflichen Identität und der beruflichen Lebenswege.
- Sie enthält die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit im Hinblick auf Organisationswelten, Berufswelten und deren Zusammenspiel mit der Privatwelt.
- Die Weiterbildung integriert Theorie und Praxis, d.h. die professionelle Praxis der Teilnehmer ist regelmäßig Gegenstand von Lernprozessen.
- Fachliche Interdisziplinarität der Weiterbildung ist erkennbar.
- Das Weiterbildungskonzept ist didaktisch sinnvoll aufgebaut, und die einzelnen Elemente bilden gemeinsam ein stimmiges Gesamtprogramm.
-Die Weiterbildung ist orientiert auf nachhaltiges, kollegiales Lernen und Vernetzung im professionellen Feld.

Anm. d. Red.: In der Übersicht nicht aufgeführt sind die Regelungen zum Aufnahmeverfahren und die aus der Anerkennung resultierenden Rechte und Pflichten.
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Quelle: Training aktuell 04/05, April 2005
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