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'Complexity': Kompliziert ist nur die Beschreibung

Komplexität ist eine der großen Herausforderungen im Führungs- und Teamalltag. Das Trainingsspiel 'Complexity' will verdeutlichen, wie wichtig Feedbackprozesse und Problemlösung in diesem Umfeld sind. Ganz gerecht wird das Spiel seinem Anspruch aber nicht. Die darin zu bewältigende Aufgabe ist nämlich gar nicht so komplex.

Das Angebot: Als Lernprojekt für Teams will die Firma Metalog ihr Spiel 'Complexity' verstanden wissen. Der Name deutet es bereits an: Es geht um den Umgang mit komplexen Situationen. Wie nähert sich das Team einer komplexen Aufgabe? Und wie wird es von den Führungskräften unterstützt?

Der TA-Check: Der Inhalt des Trainingsspiels ist übersichtlich: In einem Holzkoffer befinden sich 30 Plastikblättchen, die mit roten Zahlen durchnummeriert sind, ein Seil, eine Stoppuhr sowie die Spieleanleitung. Bei einem ersten Blick auf die Anleitung sehe ich, dass das Spiel zehn bis 20 Akteure benötigt und 30 bis 45 Minuten (ohne Auswertung) dauert. Mindestens ebenso lange kostet es mich, das 'Lernprojekt' zu verstehen. Die Spielanleitung ist kryptisch, und auch nach mehrmaligem Lesen habe ich das Gefühl, dass Infos zu wichtigen Details fehlen. En gros geht es darum, dass das  Team die Plastikplättchen, die Internetseiten symbolisieren, in der Reihenfolge 1 bis 30 in möglichst kurzer Zeit berühren muss. Die Plättchen liegen verstreut in einem Aktionsfeld – dem Internet –, das in einem Raum – dem Internetcafé – liegt.

Instruiert werden die Teammitglieder von den von mir als Trainer ausgewählten Führungskräften. Diese halten sich während des Spiels in einem Raum auf, der außerhalb des Sichtbereichs des Internetcafés liegt. Die Führungskräfte wiederum werden mit Hilfe eines Aufgabenblattes von mir über die Bedingungen des Projekts aufgeklärt: Das Team hat drei Versuche à 70 Sekunden. Ziel soll sein, eine Zeit unter 60 Sekunden zu erreichen. Die Stoppuhr läuft, sobald das erste Teammitglied das Internetcafé betritt; sie wird angehalten, wenn alle Personen den Bereich wieder verlassen haben. Ins Internet – und damit ins Aktionsfeld – darf immer nur eine Person.

Los geht's: Die zwei ausgewählten Führungskräfte beschreiben dem Team die Aufgabe und teilen die von ihnen erdachte Strategie mit: Das Team soll sich so aufstellen, wie es das Internet nacheinander betritt. Der erste berührt die Ziffern eins bis vier, der zweite die Ziffern fünf bis acht usw. Klingt ganz einfach, das muss klappen! Doch falsch gedacht: 80 Sekunden benötigt die zehnköpfige Gruppe für ihren ersten Versuch. Woran es hapert, melden sie den Führungskräften beim vorgesehenen Feedback zurück: Die Spieler haben Probleme, ihre Zahlen auf die Schnelle zu finden, was u.a. bei zweien dazu führt, dass sie das Internet verlassen, ohne ihre letzte Zahl berührt zu haben. Der Tipp der Führungskräfte lautet, sich die Lage der Zahlen in der zweiten Runde jeweils einzuprägen, damit beim letzten Versuch alles reibungslos klappt.

Im zweiten Durchgang schafft es das Team auf 68 Sekunden. Doch Zufriedenheit macht sich nicht breit. Die Führungskräfte versuchen in der zweiten Feedbackschleife zu motivieren, zudem sollen die Mitspieler einem Kollegen, der seine Zahl nicht findet, durch Zurufe helfen. Das zeigt Wirkung: Mit 39 Sekunden besteht das Team die Aufgabe.  

Der TA-Eindruck: Zunächst: Der Name 'Complexity' verwundert etwas, denn so komplex ist die zu bewältigende Aufgabe eigentlich nicht. Das Spiel verdeutlicht aber, wie Führungskräfte und Teams miteinander agieren sollten, damit  Projekte erfolgreich verlaufen. Trainer, die sich für die Auswertung der Spielerunde samt Transfer in die Arbeit viel Zeit nehmen, können bestimmt den einen oder anderen Aha-Effekt bei den Teilnehmern erzielen.

Das TA-Fazit: Zur Aktivierung der Seminarteilnehmer mit gleichzeitiger Spiegelung der Teamkultur ist das Spiel gut einsetzbar.

Complexity. METALOG® training tools OHG, Olching 2008, 180 Euro

Autor(en): (Petra Walther)
Quelle: Training aktuell 04/09, April 2009
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