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Bundesagentur für Arbeit und SPD fordern Weiterbildungsreform

Beifall hatte sich die Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan erhofft. Immerhin war unter ihrer Federführung das erste Finanzierungsmodell erstellt worden, das eine staatliche Unterstützung für die Bildungsbemühungen ihrer Bürger vorgerechnet hat. Doch statt Lob gab es Leidklagen: Den meisten Akteuren auf der politischen Bühne geht die Idee nicht weit genug - sie fordern weitergehende Maßnahmen.

Eine grundlegende Reform der Weiterbildung forderte etwa die SPD. Die Bundestagsfraktion erklärte, die Maßnahmen des so genannten Bildungssparens seien 'ein erster Schritt', aber bei 'weitem nicht ausreichend'. Die Bundesregierung müsse den Weiterbildungssektor gänzlich 'neu ordnen', forderte die Fraktion nach einer Anhörung der Expertengruppe 'Lebenslanges Lernen' im Bundestag. Nötig sind laut SPD-Fraktion mehr staatliche Mittel, eine effektive Weiterbildungsberatung und die Einrichtung von zentralen Lernzeitkonten. Die Partei der Sozialdemokraten will langfristig sogar ein Recht auf Weiterbildung etablieren. Das beschloss die Parteiführung Ende Januar 2007 bei einer Abstimmung über ein neues Grundsatzprogramm. Andrea Nahles, SPD-Präsidiumsmitglied, spricht von einer neuen 'Kultur der Weiterbildung', die die SPD vorantreiben wolle.

Eine neue Kultur der Weiterbildung wünscht sich auch Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA). 'In Deutschland macht jeder, was er will: Bund, Länder, Unternehmen, Gewerkschaften', klagte Alt im Februar in einem Interview mit der Financial Times Deutschland. Seine Forderung: 'Alle Bemühungen müssten auf der politischen Ebene verzahnt werden.' Aber, so Alt, 'auf der Bundesebene gibt es nicht einmal einen Gesamtverantwortlichen'.

Ein weiteres Manko laut Alt: Zahlreiche Weiterbildungsanbieter würden um die Mittel der BA buhlen, doch die meisten böten schlechte Qualität. Dem BA-Vorstand zufolge liegt das auch daran: 'Den Weiterbildungsträgern fehlt Planungssicherheit.' Die ist den Kursanbietern abhanden gekommen, weil die BA im Zuge der Hartz-Gesetze keine langfristigen Bindungen zu Bildungsanbietern mehr eingeht. Das Resultat, so Alt: Bei einem Horizont von einem halben Jahr kann kein Weiterbildungsanbieter große Summen in sein Institut investieren.
Autor(en): (com)
Quelle: Training aktuell 03/07, März 2007
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