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Arbeitsmarkt für Trainer: Die Nachfrage nach Honorarkräften zieht an

Die deutsche Wirtschaft wächst wieder. Auch die Weiterbildungsbranche profitiert vom Aufschwung: Unternehmen
investieren vermehrt in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, die Auftragsbücher der Trainingsinstitute sind gefüllt. Doch welche Auswirkung hat das auf den Arbeitsmarkt für Trainer? Training aktuell hat nachgefragt. 'Die Weiterbildungsbranche erlebt derzeit einen immensen konjunkturellen Aufschwung', freut sich Rüdiger Rettberg. Der Geschäftsführer des Sprachtrainingsinstiuts arenalingua, Eschborn, profitiert auch persönlich vom Aufwärtstrend: 'arenalingua erwartet 2007 deutliche Umsatzzuwächse', frohlockt der Geschäftsführer.

Mit seiner positiven Prognose ist Rettberg nicht allein. Die Auftragslage ist im Jahr 2006 für viele Weiterbildungsanbieter besser geworden, wie die Trendanalyse des Bonner Verlages managerSeminare beweist. Im Juli 2006 gab über die Hälfte der mehr als 400 Befragten an, ihr Auftragsbuch sei im Vergleich zum Vorjahr voller. Der Autor der Studie, Jürgen Graf, ist sicher, dass die Umsatzkurve auch im Jahr 2007 nach oben zeigen wird: 'Das Wachstum wird anhalten.'

Anbieter wollen mehr Trainer beschäftigen

Die volleren Auftragsbücher versprechen mehr Arbeit. Die logische Konsequenz für viele Trainingsinstitute: 'Neue Leute einstellen', so Rettberg. 30 feste und 320 freie Trainer beschäftigt arenalingua derzeit. Im Laufe des Jahres 2007 sollen rund 100 Trainer dazukommen - die meisten von ihnen werden auf Honorarbasis eingestellt.

Damit entspricht Rettberg einem Trend, den Jürgen Graf, Autor der größten Branchenstudie, so in Worte fasst: 'Der gestiegene Bedarf an Trainerstunden wird vor allem über Honorarkräfte abgedeckt.' Nicht alle Trainingsanbieter geben freimütig zu, die neu gewonnenen Aufträge mit Tagelöhnern abzuarbeiten. Manche Kursanbieter fürchten, dass an der Qualität des Trainings gezweifelt wird, wenn die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Institut nicht in einen unbefristeten Arbeitsvertrag gemeißelt ist.

Honorarkräfte sind flexibler

Doch gerade diese fest angestellten Trainer wollen oder können sich immer weniger Institute leisten. Die Folge: 'An der Zahl der festen Stellen wird sich im Laufe dieses Jahres noch nichts ändern', prognostiziert Studienautor Jürgen Graf. Worin der große Vorteil bei einer Beschäftigung von Honorarkräften liegt? 'Sie ermöglichen dem Anbieter viel mehr Flexibiliät', kommt es wie aus der Pistole geschossen von Claudia Karger. Sie spricht für 'reden ist silber' eine kleines Trainingsinstitut aus Bielefeld, das sich auf Kommunikationstrainings spezialisiert hat. Hier arbeiten die beiden Geschäftsführer als Trainer und Coaches im Tagesgeschäft mit, eine feste Angestellte und eine Auszubildende organisieren das Büro. 'Die Erwartungen an 2007 sind sehr hoch', so Karger. Der Grund: 'Wir sind weit im Voraus ausgebucht - das ist eine neue Erfahrung für uns.'

Trotz dieser guten Aussichten hat 'reden ist silber' 2006 nur einen Trainer auf Honorarbasis eingestellt. 2007 soll ein weiterer hinzukommen. Schließlich ist noch nicht verbrieft, dass der Aufschwung bis zum Ende des Kalenderjahres durchhält - eine schlechte Grundlage für ein zusätzliches festes Gehalt. Darüber hinaus sieht Karger in der flexiblen Beschäftigungsform einen weiteren Vorteil: 'Trainer, die auf Honorarbasis bezahlt werden, sind selbst viel aktiver in der Akquise. Dadurch verhelfen sie dem Trainingsanbieter zu neuen Kunden.'

Die Themen-Nachfrage ändert sich schnell

Einen weiteren Grund, der bei Weiterbildungsinstituten für den Einsatz von freien Trainern spricht, hat Studienautor Graf ausgemacht: 'Die nachgefragten Inhalte von Weiterbildungen ändern sich schneller.' Ein Beleg dafür: In seiner diesjährigen Erhebung gaben noch 59,3 Prozent der befragten Unternehmen an, Mitarbeiterführung sei das TOP-Schulungsthema. Dass das auch zukünftig so bleiben werde, zweifeln aber bereits 27,5 Prozent an. 'Fest angestellte Trainer mit wenigen fachlichen Schwerpunkten machen es Instituten schwer, sich an neue Anforderungen anzupassen', so Graf.
Autor(en): (com)
Quelle: Training aktuell 02/07, Februar 2007
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