Interaktion

Ungewöhnliche Interaktionsformate (Teil 4

Plaudern wie im Pub

Um Wissen in Unternehmen zu bündeln und weiterzugeben, gibt es ein effizienteres Mittel als Powerpoint: Unterhaltung. Auf dieser Annahme basiert das Knowledge Café. Das Interaktionsformat will in zwangloser Atmosphäre informelle Lernprozesse anregen. Training aktuell zeigt, wie es geht.
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Menschen unterhalten sich gerne – diese einfache Erkenntnis ist die Basis für ein Wissensmanagement-Tool, das nicht auf Technik und Dokumenten basiert, sondern auf persönlichem Austausch: das Knowledge Café. 'Es geht dabei nicht um eine Debatte', stellt der Erfinder des Formats David Gurteen klar. 'Es geht um eine offene, lehrreiche Konversation.'

Das Knowledge Café, das Gurteen 2002 aus Frustration über ein 'Death by Powerpoint'-Meeting entwickelt hat, ähnelt in vieler Hinsicht dem bekannteren und älteren World Café. Auffälligste Gemeinsamkeit beider Formate sind die Kleingruppengespräche, die in mehreren Runden in jeweils neuer Zusammensetzung stattfinden. Durch sie soll ein möglichst intensiver Austausch in Gang gebracht werden, bei dem Erkenntnisse von einem Gespräch ins nächste getragen werden.

Unterschiede zum World Café ergeben sich vor allem aus dem Anwendungszweck: Dient das World Café eher der gemeinsamen Entwicklung von Ideen und der Schaffung neuen Wissens, geht es im Knowledge Café vor allem um informelle Lernprozesse – also darum, implizites Wissen sichtbar zu machen und auszutauschen. Knowledge Cafés werden eingesetzt, um sich einem konkreten ungelösten Problem möglichst offen zu nähern.

Auch formal gibt es Unterschiede. Anders als im World Café wählen die Kleingruppen zum Beispiel keinen Moderator. Das Knowledge Café ist kürzer und eher businessorientiert. Dabei zeichnet es sich im Vergleich zu anderen Interaktions- und Wissensmanagementformen durch weitgehende Regellosigkeit aus. Eine Tagesordnung gibt es ebensowenig wie eine Kontrolle des Gesagten oder eine Verpflichtung, Konsens zu finden. Flipcharts oder andere Aufzeichnungsmethoden spielen keine Rolle im Knowledge Café, am Ende müssen auch keine Entscheidungen getroffen, keine To-do-Listen erstellt werden. Sogar Abweichungen vom Thema sind ausdrücklich erlaubt.

Extras:
  • Infokasten: Was ist ein Knowledge Café?
  • Spielregeln für die Regellosigkeit: Sechs wichtige Café-Prinzipien
Autor(en): Sascha Reimann
Quelle: Training aktuell 10/11, Oktober 2011, Seite 40-41
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