Inspiration

Ruth Cohns 100. Geburtstag

Themenzentriert und humanistisch

Am 27. August 2012 wäre Ruth Cohn 100 Jahre alt geworden, und das Ruth Cohn Institute International feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Anlass genug, das Werk der Psychoanalytikerin zu würdigen: Das von ihr entwickelte Modell der Themenzentrierten Interaktion (TZI) hat die Weiterbildungspraxis nachhaltig geprägt und hilft Trainern und Beratern bis heute, in Teams und Gruppen eine wertschätzende Kooperation anzuleiten.
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Sie muss eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein, glaubt man denen, die sie gekannt haben: 'Ruth Cohn war ein wunderbarer Mensch, scharfsinnig in ihrer Intellektualität, schlagfertig in der Kommunikation, liebenswürdig von ganzem Herzen und immer auch streitlustig, wenn es etwas auszukämpfen galt', schwärmt beispielsweise Friedemann Schulz von Thun. Der renommierte Hamburger Kommunikationswissenschaftler war selbst ihr Schüler und würdigte 2010 in seinem Nachruf eine Psychoanalytikerin, die mit ihrer Arbeit auch die Weiterbildungsbranche maßgeblich beeinflusst hat.

Denn nicht nur Cohns Wesen war prägend für ihr Umfeld. Die Methode, die sie seit den 1950er Jahren entwickelt hat, hinterlässt noch heute deutliche Spuren in der Branche: Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Lehr- und Lernkonzept, das die Kommunikation und die Kooperation in Gruppen verbessern will. Mit ihm lassen sich Konferenzen, Besprechungen und Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ebenso gestalten wie Beratungen und Prozessbegleitungen. Denn TZI ermöglicht den Beteiligten einen wertschätzenden Umgang miteinander, durch den alle ihre Potenziale erfüllen können.

Kernidee der TZI ist die dynamische Balance zwischen vier Faktoren, die die Zusammenarbeit in einer Gruppe prägen:
1. Das Ich des einzelnen Gruppenmitglieds: Jede einzelne Person mit ihren Eigenschaften, ihrer Geschichte sowie ihrer momentanen Verfassung und Stimmung beeinflusst die Gesamtatmosphäre.
2. Das Wir der Gruppe: Auf dieser Interaktionsebene entsteht immer eine Form von Gemeinschaft. Hier finden Konflikte statt und entstehen Sympathien, die die Gruppenarbeit beeinflussen – auch wenn sie verdeckt und unbewusst bleiben.
3. Das Thema: Auf der Sachebene geht es darum, eine gemeinsame Aufgabe zu lösen. Hierhin gehören inhaltliche Fragen, Verständnisprobleme, konkrete Ideen und Vorschläge.
4. Der Globe: Er steht für das Umfeld, den Background der einzelnen Teilnehmer und der gesamten Gruppe.

Extras:
  • Kurzbiografie Ruth Cohns
  • TZI-Regeln: Sieben Grundsätze für die dynamische Balance zwischen Individuum, Grpupe und Thema
  • Literaturtipp: Ein weiterführender Reader über TZI in der Wirtschaft


Autor(en): Sylvia Lipkowski und Miriam Wagner
Quelle: Training aktuell 08/12, August 2012, Seite 14-16
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