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Unternehmenskultur und Produktivität

Wert des Sozialkapitals wissenschaftlich belegt

Dass sich Mitarbeiter besser fühlen - psychisch wie physisch - wenn das Betriebsklima stimmt, ist eine altbekannte Annahme. Dass Mitarbeiter, die wohlauf sind, mehr Leistung zeigen, wird ebenso häufig vorausgesetzt. Konkrete Belege gab es jedoch bislang für beide Postulate nicht. 'Es fehlte an handfesten Nachweismöglichkeiten', so Petra Rixgens, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld.

Rixgens ist Mitglied einer Forschungsgruppe um den Bielefelder Soziologen Professor Dr. Bernhard Badura und den Gesundheitsökonom Professor Dr. Wolfgang Greiner. Das Wissenschaftsteam geht seit einem Jahr der Frage nach, wie Betriebs- und Führungskultur, Gesundheitszustand der Beschäftigten sowie deren Produktivität zusammenhängen. 'Wir hatten zunächst keinen blassen Schimmer, ob sich solche Zusammenhänge tatsächlich nachweisen lassen', erläutert Rixgens die Ausgangslage. Zwölf Monate später und um jede Menge Datensätze reicher, können die Bielefelder vermelden: Es gibt deutliche Korrelationen. So zeigen die ersten Ergebnisse der Befragung von 1.184 Beschäftigten aus vier Produktionsbetrieben: Das Sozialkapital der Unternehmen wirkt stark auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Unter Sozialkapital verstehen die Forscher die Qualität der Beziehungen unter den Mitarbeitern, die Führungsqualität aus Sicht der Mitarbeiter und das von allen geteilte und gelebte Wertegerüst im Unternehmen. Für Letzteres konnten sogar besonders hohe Korrelationswerte ermittelt werden. Es zeigte sich: Die individuelle Gesundheit der Beschäftigten war umso besser, je stärker das Netzwerk-, Führungs- und Wertekapital des Unternehmens ausgeprägt war. Jetzt sind die Wissenschaftler dabei, die weichen Faktoren des Sozialkapitals und Gesundheitsempfindens der Beschäftigten mit harten Kennzahlen wie produzierter Stückzahl, Fehlerquote und Krankenstand in Bezug zu setzen. 'Wir haben bereits Zusammenhänge zwischen den weichen Faktoren und den Produktivitätskennzahlen festgestellt', berichtet Rixgens.

Allerdings waren die Forscher darauf angewiesen, mit den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu arbeiten, die in den Betrieben ohnehin vorlagen - und das waren nicht überall dieselben. 'Deshalb gelten die Erkenntnisse zwar für die einzelnen untersuchten Betriebe. Doch eine Generalisierung auf die Gesamtwirtschaft ist derzeit noch nicht möglich', so Rixgens. Die Bielefelder wollen das Verfahren nun überarbeiten und weiter verfeinern.
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