News

Studie zum Thema Personalabbau

Fokus auf Schadensbegrenzung

Zwar entlassen Unternehmen Mitarbeiter derzeit nicht in ganz so großem Maßstab wie befürchtet. Dennoch wählen viele Firmen in der Wirtschaftskrise den Personalabbau als Weg der Kostensenkung. Dass es ein auch in Nicht-Krisenzeiten vielfach erprobter Weg ist, zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie, die sich auf Daten aus dem ersten Halbjahr 2008 stützt und jüngst veröffentlicht wurde. Von den 102 Unternehmen, die der Kölner Diplomand Christian Barnhausen befragt hatte, hatten 41 Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren – also zwischen 2002 und 2008 – mehr als einen Downsizing-Prozess hinter sich gebracht. 37 Firmen bauten während der fünf Jahre zumindest einmal Personal ab. Kurzarbeit wurde von den Unternehmen als Reaktion auf eine Krise dagegen noch nicht thematisiert, Teilzeit nur selten genannt. 'Die aktuell verstärkte Nutzung von Kurzarbeit anstelle von Entlassungen könnte somit als ein Indiz für den Erfolg der Politik der Bundesregierung gewertet werden', vermutet Barnhausen.

Die Studie enthüllt einiges zum Umgang der Unternehmen mit dem Thema Personalabbau. Demnach ist, wie bei so vielen Themen, die Personalabteilung auch beim Thema Downsizing selten in den strategischen Planungsprozess involviert; in fast drei Viertel der Fälle ist sie lediglich für die Umsetzung zuständig. Nahezu ebenso oft obliegt ihr die Nachsorge. Die Gründe, die die Firmen für den Personalabbau angeben, sind offensichtlich in guten wie in schlechten Zeiten ähnlich: Reorganisation der Arbeitsprozesse, schlechte Auftragslage, die Schließung von Geschäftsfeldern sowie der Wunsch nach Rentabilitätssteigerung aufgrund finanzieller Nöte stehen im Vordergrund.

Was jenen, die derzeit vor kurzsichtigem Personalkahlschlag warnen, sauer aufstoßen wird: Der Untersuchung zufolge erbrachte das Unterfangen Personalabbau in 45 Prozent der Fälle nach Aussage der Unternehmen durchaus zufriedenstellende und in gut einem Viertel der Fälle sogar sehr gute Ergebnisse. Ob dies daran liegt, dass die Betriebe mittlerweile darin geübt sind, unter ihren Mitarbeitern die Wellen des Downsizings zu glätten? Jedenfalls mühen sich die Unternehmen der Untersuchung zufolge im Rahmen eines Personalabbauprozesses, ihren Mitarbeitern besonders glaubwürdig zu begegnen, ihnen Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, ihnen größtmögliche Transparenz zu bieten sowie Veränderungen frühzeitig zu kommunizieren. In der Nachsorge richten sie alle Aktivitäten darauf aus, die Motivation und Leistungskraft der verbliebenen Mitarbeiter zu erhalten. Laut Studie setzen die meisten Betriebe in dieser Hinsicht unter anderem auf Qualifizierungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen sowie eine hohe Kommunikationsintensität. Wenig verwunderlich ist es angesichts dessen, dass während eines Personalabbauprozesses einige Führungskompetenzen als bedeutsamer als sonst erachtet werden. Dazu zählen vor allem die Fähigkeit, einen guten Kontakt zu den Mitarbeitern aufzubauen, sie zu motivieren, Überzeugungskraft an den Tag zu legen sowie emotionale Intelligenz zu zeigen. 'Die Frage ist allerdings, inwieweit diese als ideal erachteten Verhaltensweisen in der jetzigen Krise tatsächlich umgesetzt werden', so Barnhausen. In einem Punkt zumindest bestätigt der aktuelle Trend die Untersuchungsergebnisse eindeutig: Laut Studie unterstützen Unternehmen ihre Führungskräfte zunehmend mittels Coaching, damit sie ihren Aufgaben im Downsizing-Prozess besser gerecht werden.

Erfolgsfaktoren im Downsizing-Prozess
  • Glaubwürdigkeit
  • Aufzeigen der Zukunftsperspektive
  • Transparenz des Prozesses
  • Bindung von Talenten
  • Einbeziehung der Mitarbeiter
  • Fortführung der Personalentwicklung
  • nachvollziehbare Kriterien der Sozialauswahl
  • Einleitung eines großen Veränderungsprozesses
  • Mitgefühl

Angegeben sind die Faktoren in abfallender Bedeutung, wobei eine Skala von 5.0 (sehr wichtig) bis 0.0 (gar nicht wichtig) zugrunde liegt. Der Höchstwert (für Glaubwürdigkeit) liegt bei über 4.5, der niedrigste Wert (Mitgefühl) immer noch bei gut 3.0.

Quelle: Christian Barnhausen: 'Downsizing on a high level: Ergebnisse einer deutschlandweiten Unternehmensbefragung', Köln 2008. An der Umfrage beteiligten sich 102 Unternehmen.

Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben