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Spitzenmanager

Kein Freifahrtschein für schlechte Führung

Solange die Geschäftszahlen stimmen, müssen Chefs selten Konsequenzen fürchten, wenn ihr Führungsverhalten zu wünschen übrig lässt. Gefeuert werden sie in erster Linie für schlechte Ergebnisse, nicht für schlechte Führung. Das geht aus einer Studie der Hochschule Osnabrück unter 351 Unternehmen ab 400 Mitarbeitern hervor. Demnach legen 60 Prozent der befragten Geschäftsleiter, Vorstände und Personalverantwortlichen zwar Wert auf eine positive Führungskultur. 'Das bedeutet jedoch nicht, dass hieraus die richtigen Schlüsse gezogen werden', so Carsten Steinert, BWL-Professor an der Uni Osnabrück. Laut Studie ist vor allem das Führungsverhalten der oberen Chefs in einem Gros der Betriebe kein Bestandteil der Personalbeurteilung – im Gegensatz zum Führungsverhalten auf den nachgeordneten Rängen. Im Recruiting von Topmanagern werden Führungskompetenzen kaum hinterfragt und auch Qualifizierungsmaßnahmen sind bei ihnen eine Seltenheit. Steinert betrachtet das als gefährlich, denn das gehobene Management habe eine starke Vorbildfunktion für die Führungskultur im Unternehmen.

Belege dafür, dass es falsch ist, bei Top­leis­­­tern in Sachen Führungsqualität fünfe gerade sein zu lassen, finden sich auch in einer anderen aktuellen Studie: Niels van Quaquebeke, Leadership-Professor an der Kühne Logistics University in Hamburg, ist der Frage nachgegangen, wie vertikaler und horizontaler Respekt im Zusammenspiel auf die Mitarbeiterzufriedenheit wirken. Unter vertikalem Respekt ist die Bewunderung zu verstehen, die man einem anderen für dessen Leistungen oder Eigenschaften zollt. Horizontaler Respekt meint den wertschätzenden Umgang miteinander. Ergebnis: Zwar mindern alle Führungskräfte, die nicht (horizontal) respektvoll mit ihren Mitarbeitern umgehen, deren Zufriedenheit. Doch die größte negative Wirkung haben die Chefs, die bei den Mitarbeitern besonders angesehen sind (was nicht unbedingt mit dem hierarchischen Rang korrespondieren muss). Umgekehrt hat respektvolles Führungsverhalten, gerade dann, wenn es von den bewunderten Stars ausgeht, die größte Wirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Merke: Weder Spitzenpositionen noch Spitzenleistungen sollten ein Grund sein, beide Augen zuzudrücken, wenn es um Führung geht.
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