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Neues Forschungsprojekt

Sprachwissenschaftler sezieren Coaching-Gespräche

Das Feld Coaching wird von der Wissenschaft bisher nur spärlich beackert. Insbesondere die Sprachwissenschaft hat in diesem Bereich – anders etwa als auf dem Gebiet der Arzt-Patienten-Kommunikation oder der Psychotherapiegespräche – bisher noch keinen Beitrag geleistet. Eigentlich verwunderlich, denn: 'Im Grunde genommen ist Coaching nichts anderes als eine spezifische Art des Gesprächs', sagt Dr. Eva-Maria Graf von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Mit ihrer LMU-Kollegin Sabine Rettinger und Yasmin Aksu von der Ruhr-Universität Bochum hat die Sprachwissenschaftlerin die Projektgruppe LOCCS ins Leben gerufen, um diese Forschungslücke zu schließen. LOCCS steht für 'The Linguistic of Coaching, Consulting and Supervision'. Erklärtes Ziel der Gruppe ist es, den Prozess der Professionalisierung und Qualitätssicherung in Coaching, Beratung und Supervision mit sprachwissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zu unterfüttern. 'Wir gehen zum Beispiel der Frage nach, wie aktives Zuhören genau funktioniert und im Gespräch konkret realisiert werden kann', verdeutlicht Graf. Auf lange Sicht sollen die gewonnenen Erkenntnisse in die Aus- und Weiterbildung von Beratern und Coachs einfließen. Als Forschungsgrundlage dienen den Wissenschaftlern Video-Mitschnitte von authentischen Coachings. Derzeit besteht der Material-Pool aus Aufnahmen von neun Coaching-Prozessen von Klienten des Instituts Dietz Training und Partner. Graf: 'Für die Analyse wird eine Gesprächsminute in ein sprachwissenschaftliches Konstrukt von bis zu 95 Minuten übersetzt.'

Zusätzliches Forschungsmaterial soll durch eine weitere Verzahnung mit Praktikern gewonnen werden. Diese lädt die Gruppe LOCCS ebenso wie Vertreter anderer Disziplinen, die an der wissenschaftlichen Erforschung von Coaching interessiert sind, vom 7. bis zum 9. Mai 2010 zu einem Symposium an der LMU München. Als einer von 20 Vortragenden wird Professor Dr. Siegfried Greif von der Universität Osnabrück über Methoden der qualitativen und quantitativen Untersuchung der Prozesse und Wirkungsfaktoren im Coaching sprechen. Dr. Elke Berniger-Schäfer vom Karlsruher Institut für Coaching, Personal- und Organisationsberatung zeigt auf, was sich die Praxis von der Forschung wünscht.
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