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Joachim Sauer über den BPM

'Wir wollen möglichst schnell groß werden'

Just am 18. September 2009, während in München das Personalerbündnis HR-Alliance einen Kongress veranstaltete, verkündete in Berlin der neue Bundesverband der Personalmanager (BPM) seine Gründung. Im Interview mit managerSeminare erklärt BPM-Präsident Joachim Sauer, warum die Personalerszene mehrere Vertretungen gut gebrauchen kann.

Herr Sauer, woher kam der Impuls, den neuen Verband BPM zu gründen?

Joachim Sauer: Der ursprüngliche Impuls ist von Jürgen Graalmann, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der AOK, ausgegangen. Er ist heute Beisitzer in unserem Präsidium. Jürgen Graalmann hatte die Idee, einen Verband zu gründen, der die berufsständischen Interessen des Personalbereiches vertritt. Er hat dann Personaler aus unterschiedlichen Bereichen angesprochen – z.B. aus dem ehemals staatlichen Bereich, dem Gesundheitsbereich, dem Bankensektor, der Luftfahrt. So ist unser Führungskreis zustande gekommen.

Doch wieso haben Sie überhaupt einen neuen Personalerverband gegründet? Hätten Sie nicht einfach in eines der bestehenden Netzwerke eintreten und Ihre Energien dort investieren können?

Sauer: Einen Verband wie unseren, der auf Individualmitgliedschaften einzelner Personaler fußt, gab es bisher nicht. Überall sonst sind entweder Unternehmen oder bereits bestehende Netzwerke Mitglieder. Uns geht es im Wesentlichen darum, den Einzelnen, der seine berufsständischen Interessen als Personaler ausdrücken will, zu organisieren. Ziel ist es, das Berufsbild und das Image des Personalbereiches unabhängig von Unternehmen nach vorne zu bringen. Wir wollen auf allgemeine Diskussionen, die sich direkt oder indirekt um HR-Themen ranken, Einfluss nehmen.

In dieser Zielsetzung unterscheiden Sie sich nicht von der HR-Alliance, die vor zwei Jahren, wie Sie jetzt, mit dem Vorsatz gestartet ist, der Personalfunktion eine Stimme zu geben. Bei der HR-Alliance können Personaler, indem sie in eines der Netzwerke eintreten, die sich unter diesem Dach formiert haben, auch als Einzelperson Mitglied sein. Es gibt einen Kongress, vergleichbar dem, den Sie im Frühjahr 2010 planen. Und seit November 2009 gibt es einen Executive Club, in dem die HR-Alliance einige Male im Jahr führende deutsche Personalmanager zusammenführen will – das entspricht in etwa dem Symposium, das Ihnen vorschwebt. War Ihnen die HR-Alliance eigentlich nicht bekannt?

Sauer: Manchmal ist das eben so: Jahrelang hat sich niemand gefragt, warum es so lange in der großen Bundesrepublik, in der es bestimmt mehrere Hunderttausend Personaler gibt, bloß einen größeren Verband, die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP), gab. Jetzt sind gerade mal drei da – und schon ist das etwas ganz Bemerkenswertes. Ich finde aber, drei sind für die Größe der Zielgruppe völlig vertretbar. Dass wir uns in einzelnen Merkmalen ähneln, ist nun mal nicht auszuschließen. Die Zusammensetzung insgesamt ist aber eine andere. Allerdings ist es wichtig und notwendig, untereinander zu kooperieren.

Weder von der DGFP noch von der HR-Alliance waren in den vergangenen zwei Jahren in nennenswerter Anzahl Stellungnahmen zu aktuellen Fragestellungen, die das Personalmanagement tangieren, zu hören. Welche Strategie verfolgen Sie, um die Stimme der Personaler zu Gehör zu bringen?

Sauer: Unsere Mitglieder haben ein profundes Wissen zu Themen wie Frauenförderung, Arbeitnehmerdatenschutz, Steuerrecht, Arbeitnehmerbeteiligung – alles Themen, bei denen man sich als HR’ler positionieren muss.

Gewiss. Aber wie wollen Sie es anstellen, dass man Sie auch wirklich hört?

Sauer: Ganz banal: Erst mal wollen wir so groß werden, dass man es überhaupt für sinnvoll hält, mit uns zu reden.

Welche Mitgliederzahl schwebt Ihnen vor?

Sauer: Wir haben drei Wochen nach der Gründung bereits hundertfünfzig Mitglieder. Und wir hoffen, bis spätestens Ende nächsten Jahres auf tausend zu kommen.

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Mitglied bei Ihnen zu werden?

Sauer: Wir nehmen vom Personalreferenten bis zum Personalvorstand alle Personen mit HR-Kompetenz auf – z.B. auch interne Trainer. Was wir aber vermeiden wollen, ist eine Vermengung mit privatwirtschaftlichen Interessen, das heißt, wir werden Dienstleister wie Personalberater, Headhunter usw. nicht als Mitglieder zulassen.

Und was können die Mitglieder, abgesehen von dem Kongress und der Lobbyarbeit, vom BPM erwarten?

Sauer: Wir bemühen uns um eine professionelle Internetrepräsentanz, wollen zweimal in der Woche per Newsletter vermelden, was sich im Personalbereich gerade tut. Über die Website, aber auch andere Kanäle werden wir uns regelmäßig mit ausgewählten Schwerpunktthemen beschäftigen – etwa „HR und neue Medien: Kann man mit Twitter rekrutieren?“ Außerdem geben wir ein eigenes HR-Magazin heraus, das unsere Mitglieder kostenlos erhalten, das man aber auch im Zeitschrifthandel erwerben kann. Das Magazin setzt für uns ein Dienstleister um: die Helios Media GmbH aus Berlin. Unsere Mitglieder erhalten als Mitgliedsausweis eine BPM-Card, über die sie Sonderkonditionen bei Partnerunternehmen bekommen, z.B. bei Jobbörsen. Später wollen wir Regional- und Branchengruppen aufbauen. Wir wollen außerdem Kontakt aufnehmen zu Personaler-Organisationen im Ausland und so versuchen, auch der Internationalisierung, die die Funktion des Personalers zunehmend betrifft, gerecht zu werden.
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