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Internationaler Deutscher Trainings-Preis 2011

Lieber evaluiert als experimentiert

17 mal Bronze, nur zweimal Silber und einmal Gold – so die Bilanz des diesjährigen Internationalen Deutschen Trainings-Preises. Denn die Jury des BDVT hatte bei den eingereichten Konzepten zwar viel Solides, aber wenig Außergewöhnliches ausmachen können. Zumindest bei denen, die dem Qualitätsraster des Verbandes gerecht wurden. Grund für den BDVT, nun die eigenen Kriterien kritisch zu hinterfragen.

Glückliche Gewinner sehen anders aus: Als auf der Messe Zukunft Personal Mitte September 2011 in Köln der Internationale Deutsche Trainings-Preis des BDVT zum neunzehnten Mal verliehen wurde, gab es ungewöhnlich viele enttäuschte Ehrenträger. 17 der 20 Finalisten – ausgewählt aus 39 Bewerbern insgesamt – waren diesmal mit der Mindestkategorie des Awards, der Bronze-Medaille, bedacht worden. Es gab nur zwei Silber-Preisträger und einen Gold-Gewinner. Die Jury begründete ihr Knausern damit, dass wenig Herausragendes unter den Einreichungen gewesen sei, wenn auch viel solide Handwerksarbeit. 'Es waren Konzepte der Rezessionsjahre 2008 und 2009. In dieser Zeit war es notwendig, gute, pragmatische, solide Arbeiten zu liefern, da war keine Zeit für fancy Projekte', fasst Jurymitglied Heike Reising die Sicht des BDVT-Entscheidergremiums zusammen. Die Themen, die im Mittelpunkt standen, waren vor allem Vertriebs- und Verkaufsförderung und die Entwicklung von Führungskräften, vor allem des Führungsnachwuchses. Themen also, bei denen Personaler nicht um Akzeptanz ringen müssen oder in Verdacht geraten, Finanzen für Fisimatenten zu verjubeln. Experimente konnte und wollte man sich offenbar nicht erlauben. Stattdessen wurde mehr denn je auf die Evaluation der Maßnahmen geachtet, fiel der BDVT-Jury auf. Anders als in den Vorjahren gingen die Konzepte auch kaum in Richtung einer umfassenden Organisationsentwicklung. Sie waren, so erklärte Juryvorsitz August Breil, vielmehr klar fokussiert auf Personalentwicklung und Personalmanagement. Beispielsweise, um Restrukturierungsprozesse zu begleiten wie das Konzept, das mit Gold ausgezeichnet wurde und von der Firma Co-Vadis Executive Excellence aus Bremen gemeinsam mit der nun zur BASF gehörenden Cognis GmbH, Monheim, eingereicht worden war.

Nur einmal Gold, zweimal Silber

Bei der prämierten Maßnahme handelte es sich um eine sehr individuelle, auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehende Form der Fusionsvorbereitung. Die Führungskräfte von Cognis wurden in einem dreitägigen Seminar in kleinen Gruppen von sechs bis acht Personen sowie Einzelcoaching intensiv darin unterstützt, sich Klarheit über ihren eigenen Standort, ihre Rolle und ihre hierarchische Position vor dem Hintergrund der Fusion zu verschaffen. Ein gelungenes Paradebeispiel für Vertriebstraining erkannte die Jury unterdessen im von der Hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG, Soltau, eingereichten Konzept Aktiv verkaufen im hagebaumarkt – wir wollen morgen besser sein als heute! Im Rahmen der Maßnahme wurden Mitarbeiter direkt in den Baumärkten trainiert: Trainer erschienen, ausgestattet mit Videobrillen, in der Rolle von Testkäufern, analysierten dann gemeinsam mit dem Verkäufer das Verkaufsgespräch und coachten diesen gleich vor Ort. Parallel wurden auch die Marktleiter trainiert, etwa in Sachen Mitarbeitergespräch und Feedback geben. Es gelang Hagebau, den Nutzen der Maßnahme quantitativ anhand steigender Zahlen von Kassenbons zu belegen. Der zweite Silber-Preisträger ist die Haufe Akademie, Paderborn, mit einem Konzept für die Brenntag GmbH, Mülheim/Ruhr. Die Maßnahme: das Brenntag MEP – Management-Entwicklungs-Programm, das seit vielen Jahren fester Bestandteil der Personalentwicklung des Unternehmens ist. Es zielt nicht nur auf Wissensvermittlung zum Thema Führung durch externe und interne Trainer, sondern zeichnet sich u.a. auch durch Einbindung der Führungskräfte aus, durch die Bildung von Kleingruppen (Homegroups), die sich regelmäßig zu Teamcoachings treffen und so für langfristigen Transfer sorgen, sowie durch erlebnisorientierte Outdoor- und Sportaktivitäten. So etwa ein Basketball-Event, das unter Leitung eines Bundesliga-Trainers stattfindet. Ein bisschen Glamour, ein bisschen 'fancy' ist also doch noch in den Sieger-Maßnahmen zu finden.

Übrigens fiel laut BDVT-Präsident Claus von Kutzschenbach bei den Bewerbern durchaus manches aufmerksamkeitsstarke 'Fancy'-Projekt mit besonderem Pfiff ins Auge. Nur fielen diese Konzepte durch das strenge Kriterienraster, das die Jury bei der Auswahl der Preisträger anlegt. Der BDVT nimmt diesen Umstand nun zum Anlass, selbstkritisch die Tragfähigkeit des eigenen Rasters unter die Lupe zu nehmen. 'Gegebenenfalls müssen die Auswahlkriterien überarbeitet werden', erklärt von Kutzschenbach. Bislang achtet die Jury vor allem auf Methodenwahl, Methodenmix, Evaluation und Nachhaltigkeit. Womöglich sei es jedoch angezeigt, in Zukunft auch andere Aspekte – etwa den Social-Media-Einsatz – einzubeziehen, so der BDVT-Chef.

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