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Hendrik Leuschke im Interview

Die DGFP - gestern, heute, morgen

2012 ist nicht nur das Jahr, in dem die DGFP ihren großen Personalmanagement-Kongress zum zwanzigsten Mal veranstaltet. Auch ihre Gründung jährt sich zum sechzigsten Mal. Anlass für managerSeminare, mit DGFP-Geschäftsführer Hendrik Leuschke über Vergangenheit und Zukunft der Fachorganisation und ihrer Traditionsveranstaltung zu sprechen.

Wie stand es um das Personalmanagement in Deutschland, als die DGFP gegründet wurde?

Hendrik Leuschke: Als am 7. Januar 1952 u.a. durch den späteren Bundespräsidenten Walter Scheel die DGFP gegründet wurde – die bis Januar 1968 noch den Namen 'Der neue Betrieb – Studienkreis für betriebliche Perosnal- und Sozialpolitik e.V.', kurz: DNB, trug – war die Arbeit der Personalverantwortlichen rein administrativ. Und die Personalabteilungen waren weit weniger akzeptiert als heute. Der DNB ist damals vor allem gegründet worden, um die Zusammenarbeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu verbessern und um fortschrittliche Betriebsformen, besonders in Richtung Ergebnisbeteiligung, zu entwickeln.

Wie ging es dann weiter mit der Personalarbeit?

Leuschke: In den 70er-Jahren begann die Personalarbeit strategischer zu werden. In den 90er-Jahren prägte das Thema unternehmerische Restrukturierung die Personalarbeit. Es ging darum, wie HR die Unternehmen darin unterstützen kann, schlanker zu werden, aber auch Themen wie Integration von Mitarbeitern in Lernprozesse oder die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Beschäftigten bekamen einen immer höheren Stellenwert. Von da an gewann auch das Thema Personalcontrolling an Bedeutung. Seit etwa 2000 gibt es insgesamt die Tendenz, HR noch stärker strategisch, auch an der Unternehmensspitze, zu verorten.

Und wie hat sich das alles in der Arbeit der DGFP niedergeschlagen?

Leuschke: Die DGFP hat stets die Professionalität der Personalmanager vorangetrieben. Meilensteine sind u.a. unser Referenzmodell für professionelles Personalmanagement und der Professionalisierungsindex PIX, die wir seit 2000 ständig weiterentwickeln. Begonnen haben unsere Bestrebungen um Qualität in der Personalarbeit im Grunde schon 1955, als sich die erste Erfahrungsaustausch-Gruppe der DGFP traf. Heute haben wir 125 solcher Kreise, in denen über 4.000 Personalmanager organisiert sind. Vorgänger des heutigen Professionalisierungsprogramms sind die ersten in den 60er-Jahren gestarteten A-Seminare, die wir stetig optimiert und über drei Jahrzehnte hinweg durchgeführt haben. Anfang der 70er wurde die DGFP-Akademie gegründet, die wiederum seit den 90er-Jahren erheblich ausgebaut wurde. Auch ihren räumlichen Einflussbereich hat die DGFP stetig vergrößert: Es kamen neben unserem Düsseldorfer Hauptsitz bundesweit mehr und mehr Regionalstandorte hinzu: Im Jahr 1988 München, 1991 Frankfurt und Leipzig, 1997 Hamburg, im Jahr 2000 Stuttgart und 2002 Berlin. Internationales Networking gehörte übrigens auch sehr früh dazu: Die DGFP ist seit 1962 eines der Gründungsmitglieder der European Association for People Management, kurz: EAPM, und war als EAPM-Mitglied bei der Gründung der World Federation of People Management Associations, kurz: WFPMA, beteiligt.

Unter welchen Bedingungen fand der erste Jahreskongress 1985 in Wiesbaden statt?

Leuschke: Der nannte sich damals noch Deutscher Personalleiter-Kongress und hatte das Motto 'Aktive Personalarbeit –  Individuell, flexibel, zukunftsorientiert'. Vom Start weg kamen über 1.000 Teilnehmer. Es ging thematisch um Führung von Mitarbeitern, aktuelles Arbeits- und Sozialrecht, Frauen und Beruf, Förderung von Führungskräften, die Sozialpartnerschaft der Zukunft, technische Entwicklung, Wertewandel, Personalpolitik, Corporate Identity und Unternehmenskultur.

Klingt erstaunlich aktuell ...

Leuschke: In der Tat. Diese Themen sind heute noch aktuell, wenn auch unter teils anderem Blickwinkel. Auch die grundsätzliche Intention des Kongresses ist über die Jahre hinweg gleich geblieben: Neben der Bestandsaufnahme ging es immer darum, auf Basis aktueller Tendenzen, die sich aus unserer empirischen Forschung und den Ergebnissen unserer Arbeitskreise ergeben, Impulse für die Zukunft der praktischen Personalarbeit zu setzen.

Wo stehen die Personalarbeit und die DGFP heute – wo müssen sie hin?

Leuschke: Vieles hat sich im Laufe der Jahre sehr gut entwickelt.  Das heutige Personalmanagement ist vom Grundsatz her strategisch ausgerichtet. Im Vorstand von mehr als der Hälfte aller großen Unternehmen sitzt ein Personaler. Auch hat HR in der Rezession gezeigt, dass es zur Krisenfestigkeit von Unternehmen beiträgt. Dennoch gibt es Optimierungspotenzial beim Thema strategische Aufstellung und dabei, die jeweiligen Wertschöpfungsbeiträge aufzuzeigen. Wir als DGFP werden weiterhin aktuelle Themen möglichst früh aufgreifen und Zukunftstendenzen aufzeigen. Derzeit sind das Themen wie die neue Mitarbeitergeneration in Zeiten des Enterprise 2.0, neue gesellschaftliche Erwartungen, die ständigen konjunkturellen Schwankungen und deren Wirkung auf die Personalarbeit. Außerdem wollen wir unseren Mitgliedern weiterhin gute und elaborierte Möglichkeiten zum Networking bieten. Der Kongress spielt dabei eine wesentliche Rolle. Um ihn zu einer noch besseren Networking-Plattform zu machen, haben wir ihn nun nach Frankfurt/Main, ins Zentrum Deutschlands, an eine Location verlegt, die auch räumlich besonders gute Möglichkeiten zum Netzwerken bietet. Wir werden uns an neue Formate heranwagen, die das Networking noch effektiver machen sollen.

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