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German Training Export Award 2007

Mutmacher für die Weiterbildungsbranche

Zum zweiten Mal wurde im Oktober 2007 der German Training Export Award verliehen. Bei der Preisverleihung im Rahmen der alljährlichen iMOVE-Konferenz in Berlin wurde deutlich: Für den Schritt ins Ausland gibt es kein Patentrezept, wohl aber einige Erfolgsfaktoren.

Als Mutmacher für die Weiterbildungsbranche will Sabine Gummersbach-Majoroh den German Training Export Award verstanden wissen. 'Wir möchten erreichen, dass das Bewusstsein zum Thema Weiterbildungs-Export geschärft wird', erklärte die Leiterin der Initiative International Marketing of Vocational Training (iMOVE) anlässlich der Preisverleihung im Oktober 2007 in Berlin. 'Mit dem Award wollen wir Erfolgsbeispiele ins Licht der Öffentlichkeit rücken, die auch andere Anbieter zum Schritt ins Ausland motivieren.'
Dass ein solcher Weckruf an die Weiterbildungsgemeinde dringend Not tut, wurde im Laufe der iMOVE-Konferenz deutlich, in deren Rahmen der Award zum insgesamt zweiten Mal verliehen wurde. 'Was den Export von Bildung betrifft, liegen wir Jahre hinter Ländern wie Australien und Großbritannien zurück', urteilte etwa Dr. Nikolaus Förster von der Financial Times Deutschland. Statistische Rückendeckung erhielt der Journalist von seinem Referentenkollegen Dag-Uwe Holz. Der Bereichsleiter Bücher und Studien beim F.A.Z.-Institut stellte auf der Konferenz das 'Trendbarometer Exportbranche Aus- und Weiterbildung' vor. Eines der ernüchterndsten Ergebnisse dieser Befragung von 100 deutschen Aus- und Weiterbildnern: Der Großteil der Anbieter nimmt die Geschäftschancen, die sich im Ausland auftun, gar nicht wahr - so zumindest die Einschätzung von über zwei Dritteln der Befragten. Das Motto der Veranstaltung - 'Training - Made in Germany: Eine Exportbranche zwischen Dornröschenschlaf und Aufbruch' - war nicht ohne Grund gewählt ...

Pioniere des Weiterbildungsexports ausgezeichnet

Definitiv nicht im Dornröschenschlaf befinden sich indes die drei Preisträger des German Training Export Award 2007: die GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH aus Düsseldorf -, die beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft (bfz) mit Sitz in Hof sowie das Berufsförderungswerk (BfW) Bau Sachsen e.V. in Leipzig. Im Gegenteil: Das Berufsförderungswerk beispielsweise ist ein wahrer Pionier des Weiterbildungsexports. Bereits Mitte der 90er Jahre initiierte das sächsische Unternehmen internationale Projekte in Osteuropa und ist überdies seit 2005 in China präsent. Bei seinen Expansionsbestrebungen setzt das BfW auf strategische Partnerschaften: 'Es agiert als Bildungspartner deutscher Bauunternehmen und übernimmt für diese die Ausbildung des Personals', schilderte Dr. Gisela Dybowski vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in ihrer Laudatio. 'Darüber hinaus führt das BfW als Partner von Herstellern von Baumaterialien, Verfahrens- und Systemanbietern produkt- und verfahrensspezifische Schulungen durch.' Diese Internationalisierungsstrategie wurde von iMOVE mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Ebenfalls ein alter Hase in Sachen Weiterbildungsexport ist der Träger des zweiten Preises: Die beruflichen Fortbildungszentren sind seit über zehn Jahren im Auslandsgeschäft tätig und bieten Berufsvorbereitung und Ausbildungen für Jugendliche sowie berufliche Weiterbildung für Arbeitsuchende und Fachschulen an. Sie konzentrieren sich bei ihrer Expansion auf die schrittweise Erschließung der Nachbarländer. 'Zunächst in Tschechien, später in Österreich wurden Tochtergesellschaften nach nationalem Recht aufgebaut, die sich nicht nur etabliert haben, sondern eine jährliche Ausweitung der Aktivitäten und beachtliche Umsatzsteigerungen verzeichnen', beschrieb Laudatorin Sabine Gummersbach-Majoroh das Vorgehen. 'Diese entschlossene und systematische Markterschließung durch flächendeckende Gründungen hat die Jury überzeugt.'

Internationalisierung per E-Learning

Auf eine ganz andere Internationalisierungsstrategie setzt hingegen die Gesellschaft für Schweißtechnik International: Seit 2001 hat die GSI einen Fernlehrgang mit dem Titel 'Schweißfachingenieur Teil 1' im Angebot. Nach begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmer wurden 2002 und 2003 Lizenzen an Bildungseinrichtungen in den Niederlanden und Italien vergeben. Es folgte eine Übersetzung des Kurses ins Fachenglische, und ab 2004 konnte die GSI den 'International Welding Engineer Part 1' auf dem internationalen Markt anbieten. 'Die Entwicklung eines Computer Based Trainings in diesem technischen Bereich ist eine außergewöhnliche und außergewöhnlich erfolgreiche Idee', hob Susanne Burger vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bei der Preisverleihung hervor. 'Sie zeigt exemplarisch, wie weltweite Aktivitäten möglich sind, ohne notwendigerweise vor Ort präsent zu sein: Das Produkt wird in Deutschland entwickelt und durch die Nutzung elektronischer Vertriebswege vermarktet.' Eine Geschäftsidee, die in den Augen der iMOVE-Jury den ersten Preis des German Training Export Award verdiente.

Erfolgsfaktoren für den Schritt ins Ausland

Doch eine grandiose Geschäftsidee ist bekanntermaßen kein Garant für einen gelungenen Schritt ins Ausland. Von Konferenz-Moderator Thomas Nehls nach seinen Erfolgsgeheimnissen befragt, offenbarte Gert Hübler, der den dritten Preis für die BFW Bau Sachsen entgegennahm: 'Man braucht vor allem Geduld und langen Atem, um die Hürden der Internationalisierung zu meistern: Oft dauert es lange, um die Leute vor Ort von seinen Angeboten zu überzeugen.' Und Steffen Steinke von den beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft betonte: 'Der größte Fehler ist es, gute Konzepte 1:1 zu übertragen: Man kann das deutsche System nicht überstülpen, sondern muss es sensibel anpassen.'
Weitere Erfolgsfaktoren legte Prof. Dr. Jörg Freiling von der Universität Bremen den potenziellen Weiterbildungsexporteuren unter den Konferenzteilnehmern ans Herz: 'Man sollte auf jeden Fall über eine Organisation sowie ein qualifiziertes Führungssystem mit Entscheidungskompetenz vor Ort verfügen', so der Mittelstands- und Gründungsexperte. 'Auf diese Weise stellt man den unternehmerischen Durchgriff in allen Situationen sicher.' Auch in Sachen Kooperation gilt: Augen auf! 'Nicht jede Form von Kooperation fördert Wachstum und Rentabilität', warnte Freiling. 'Man sollte mit wenigen Partnern zusammenarbeiten, die dem eigenen Unternehmen ähnlich sind und zu denen Vertrauen besteht.'
Einen der sicherlich wichtigsten Faktoren steuerte indes Dr. Florian Schütz von der Internationalen Fachhochschule in Bad Honnef bei: den handlungsentlastenden Interaktionszusammenhang. 'Man darf nicht vergessen, dass sehr viel über die persönliche Ebene läuft', erklärte er seine Wortkreation. 'Über den Erfolg vieler Geschäfte wird nach der eigentlichen Verhandlung beim Gespräch an der Bar entschieden.'
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