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Flexible Arbeitszeitmodelle

Männer nehmen sich weniger Zeit für ihre Kinder

Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit und Home Office, die als Hilfe für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelten, führen nicht unbedingt dazu, dass sich beide Elternteile gleichermaßen mehr um die Kinder kümmern. Stattdessen wird die zugewonnene Freiheit nur von Frauen für die Kinderbetreuung genutzt – während Männer sie nutzen, um mehr zu arbeiten.

Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Grundlage der Untersuchung ist das Sozio-ökonomische Panel, für das rund 30.000 Personen jedes Jahr befragt werden. Ergebnis: Die Unterschiede bei der Kinderbetreuung sind groß. Während Männer durchschnittlich auf etwa acht Stunden Betreuungszeit pro Woche kommen, sind es bei Frauen rund 21 Stunden. Diese Ungleichheit verschärft sich, wenn die Eltern Home Office nutzen, oder sich ihre Arbeitszeit frei einteilen können. Wenn Frauen von zu Hause aus arbeiten, kommen sie auf etwa eine zusätzliche Ãœberstunde und drei Stunden mehr Kinderbetreuung im Vergleich zu Müttern ohne Home Office. Ähnlich sieht es aus, wenn sie ihre Arbeitszeit ganz frei einteilen können. Dann arbeiten Mütter ebenfalls etwa eine Stunde zusätzlich und kommen auf eineinhalb Stunden mehr Zeit für ihre Kinder. Frauen nutzen flexible Arbeitszeitmodelle also durchaus, um Beruf und Familie besser vereinen zu können. Das sieht jedoch bei den Vätern anders aus. Sie nutzen beispielsweise das Home Office, um zwei zusätzliche Ãœberstunden pro Woche zu machen, nehmen sich jedoch nicht mehr Zeit für ihren Nachwuchs. Noch extremer wird der Unterschied bei Männern, die sich ihre Arbeitszeit frei einteilen können. Sie arbeiten vier Stunden mehr und kümmern sich sogar noch etwas weniger um ihre Kinder als Väter ohne diese Flexibilität. Bei beiden Geschlechtern führen flexible Arbeitsmodelle also zu längeren Arbeitszeiten im Job, bei Frauen entsteht zudem eine Doppelbelastung, weil sie – und nur sie – gleichzeitig auch mehr Zeit in die Kinderbetreuung stecken. Mehr Freizeit oder Raum für Schlaf und Erholung haben beide Geschlechter durch die Flexibilität nicht, wie die Studie zeigt. Damit flexible Arbeitszeitmodelle tatsächlich dazu führen, dass Karriere und Kinder für beide Elternteile besser unter einen Hut zu bekommen sind und nicht die bestehende Geschlechterverteilung noch verstärken, fordern die Studienautoren klarere Regeln wie eine Zeiterfassung im Home Office und stärkere Anreize für Väter, sich mehr um ihren Nachwuchs zu kümmern.
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