Die durchcoachte Organisation

Sollen im Unternehmen Veränderungen umgesetzt werden, scheitert der Change oft an Widerständen auf der Ebene des Individuums. Ausgehend von dieser Feststellung hat der Business-Coach Thomas Schulte aus Darmstadt – zunächst auf dem Papier – einen neuen Coachingansatz entwickelt: das Organisationscoaching, eine Form der Organisationsentwicklung. An die Stelle der üblichen Instrumente des Changemanagements wie Trainings, Zukunftswerkstätten, Großgruppeninterventionen und Co. treten in Schultes Ansatz hauptsächlich Einzelcoachings der für den Wandel relevanten Personen (z.B. Bereichsleiter, Abteilungsleiter). 'Trainings, Workshops und Ähnliches gibt es dagegen nur, wenn ein konkreter fachlicher Lernbedarf besteht, wenn z.B. nach einer Fusion die Englischkenntnisse der Manager verbessert werden sollen', so Schulte. In den Coachings wird das Entwicklungsziel der Organisation zum persönlichen Entwicklungsauftrag des Einzelnen. Die Coachees arbeiten an ihrem Beitrag zum Wandel. Sechs bis acht Monate soll solch ein Organisationscoaching insgesamt dauern.

Um das aufwendige Konzept umsetzen zu können, hat der Berater ein neues Geschäftsmodell entwickelt und eine neue Firma, die 'Coaching Company', gegründet. Sie soll – anders als es Zusammenschlüsse auf dem Coachingmarkt sonst meist sind – kein lockeres Netzwerk eigenständig arbeitender Coachs sein. Vielmehr soll die Firma nach dem Muster funktionieren, dem etwa auch Strategieberatungen folgen. 'Dort bearbeiten die angestellten Berater auch nicht alle im Alleingang ihre eigenen Projekte, sondern sind gemeinsam in einen Auftrag involviert und folgen dabei einem Ansatz', so Schulte. Genauso stellt der Coach sich das für seine Coaching Company vor: 'Weil die Coachs alle einen übergeordneten Organisationsauftrag verfolgen, müssen sie agieren wie ein einziger Coach.' Das Unternehmen hat bislang neben Schulte zwei fest angestellte Coachs: Ulrike Faber und Mechthild Lang, jedoch noch keine Erfahrung mit der Umsetzung der ambitionierten Ideen. Schulte wirbt noch bei Entscheidern für den Ansatz.