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Entscheidungsfindung

Späte Infos wiegen schwerer

Kosten senken oder Arbeitsplätze sichern? Konflikte zwischen ökonomischen, sozialen oder auch ökologischen Aspekten sind im Management die Regel. Welchem Aspekt letztlich Priorität eingeräumt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Einer wiegt aber besonders schwer: die Reihenfolge, in der die dazugehörigen Detailinformationen präsentiert werden. Darauf deutet ein groß angelegter Feldversuch hin, den Managementwissenschaftler der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt auf einem Führungskräfte-Kongress Ende 2010 durchgeführt haben. Sie legten 320 Besuchern eine fiktive Investitionsentscheidung mit zwei Alternativen vor. Konkret ging es um den Bau eines Freizeitparks. In der ersten Variante war das Projekt ökologisch und sozial sehr verträglich, versprach aber nur eine kleine Rendite. Die andere Variante war äußerst lukrativ, besaß aber erhebliche Nachteile hinsichtlich sozialer Belange und der Umwelt.

Andere Entscheidungen auf gleicher Basis

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Alle Gruppen erhielten die gleichen Informationen, sie wurden ihnen aber in jeweils anderer Reihenfolge präsentiert. Die Mitglieder der ersten Gruppe wurden zuerst über die finanziellen Aspekte informiert, danach über die sozialen und die ökologischen Folgen. Nahezu 100 Prozent entschieden sich in dieser Gruppe für die erste, die sozial und ökologisch verträgliche Variante. Die Führungskräfte in der zweiten Gruppe erhielten die finanziellen Informationen nach den sozialen an zweiter Stelle. Von ihnen votierten 90 Prozent für Variante eins. In der dritten Gruppe schließlich, der die finanziellen Informationen im letzten Schritt vorgelegt wurden, wählten nur 60 Prozent der Mitglieder die erste Variante.

Die Ergebnisse des Versuchs decken sich mit vergleichbar angelegten Entscheidungsexperimenten, in denen gezeigt werden konnte, dass zuletzt erhaltene Informationen am stärksten gewichtet werden. In der Fachliteratur ist dieses Phänomen als Rezenzeffekt bekannt. Da dieser offenbar auch bei Managemententscheidungen auftritt, sollte die Informationsbereitstellung in Unternehmen sensibel gestaltet werden, heißt es im Fazit des Versuchsberichts. 'Dem Controlling kommt hier eine erhebliche Steuerungsrolle zu, die man im positiven wie negativen Sinne als manipulativ bezeichnen kann', schreiben die Autoren.

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