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Befragung des Führungskräftenachwuchses

Jungmanager zelebrieren den Tanz ums Ich

Will man es böse formulieren, dann wirken sie ein wenig so, als seien sie für die moderne Arbeitswelt geklont worden: jene 339 angehenden Manager, die in einer aktuellen Studie des Unternehmens L’Oreal und der Global Alliance in Management Education (kurz: CEMS) zu ihren Einstellungen befragt worden sind. Die im Schnitt 23 Jahre alten Studenten, die beim CEMS einen einjährigen Master in 'International Management' absolvieren bzw. absolviert haben, pflegen eine Arbeitsethik, wie sie sich Firmen nur wünschen können. Ihr Credo lautet: Wer hart arbeitet, wird dafür auch belohnt. Arbeit ist für sie Lebensmittelpunkt, dem sich zur Not das Privatleben unterzuordnen hat. Freiheit ist ihnen nur im Rahmen vorgegebener Ziele und Grenzen wichtig. Jobsicherheit streben sie nicht an. Und sie denken gar nicht daran, das bestehende ökonomische System in Frage zu stellen.

Doch ist die Angepasstheit Mittel zum Zweck. Und dieser Zweck lautet: das 'Projekt Ich' voranzubringen. Laut Studie betrachten die angehenden Jungmanager sämtliche Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten strikt unter diesem Gesichtspunkt – und nicht etwa als Weg, dem man zu folgen hat, weil das Unternehmen es so braucht. Die Business-Newcomer fühlen sich gegenüber ihrem Arbeitgeber auch nicht zur Loyalität verpflichtet. Die Beziehung zum Brötchengeber wird vor allem als 'Quid-pro-quo-Beziehung' gesehen: 'Ich gebe Dir und dafür gibst Du mir' – und zwar so lange, bis mir woanders eine bessere Option winkt. Will heißen: Gerade in der ersten Phase ihrer Berufslaufbahn empfinden die Jungmanager ein Job-Nomadentum als wichtig und richtig, auch um sich ein breiteres Kompetenzpolster anzueignen.

Etwas widersprüchlich erscheint es angesichts dieser kühlen Kalkulation, dass sich die Studenten von ihrer zukünftigen Arbeitsumgebung ein quasi familiäres Umfeld wünschen, in dem mit Lob und Anerkennung für erbrachte Leistungen nicht gegeizt wird. Arbeit muss aus Sicht der Jungmanager darüber hinaus Entwicklungsmöglichkeiten bieten sowie sinnvoll und abwechslungsreich sein. Die Studie schließt mit Tipps für Unternehmen, wie sie der neuen Spezies ein angemessenes Biotop bieten können: Sie sollten sich z.B. auf die serielle Monogamie der Berufsstarter einstellen und ihnen mit kurzen Projektangeboten und Short-Term-Karriere-Bausteinen entgegenkommen. Langfristige Karriereprogramme seien dagegen höchst sparsam einzusetzen, warnen die Autoren der Studie.
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