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Arbeitswelt 4.0

Neue Ansprüche an Akademiker

Unsere Hochschulen bereiten Akademiker nicht ausreichend auf die Arbeitswelt 4.0 vor. Das ist das Fazit der aktuellen Ausgabe des Hochschul-Bildungs-Reports 2020. Der auf einer Befragung von 303 Unternehmen basierende Report, den der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey veröffentlicht hat, zeigt auf, wie sich die Anforderungen an akademische Arbeitskräfte in den Firmen verändern werden. Die zentralen Thesen:

1. Das Arbeiten mit digitalen Technologien wird zum festen Bestandteil des akademischen Kompetenzprofils.
Auch wenn 'nur' 39 Prozent der Unternehmen mit dem Wegfall akademischer Berufe durch die Digitalisierung rechnen, zeichnet sich ab: Fast alle akademischen Berufe werden in Zukunft durch digitale Technologien unterstützt. Akademiker benötigen damit mehr und tiefer gehende digitale Kompetenzen.

2. In der Arbeitswelt 4.0 fallen Routinetätigkeiten weg und werden durch komplexere akademische Tätigkeiten ersetzt.
Drei Viertel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Verwaltungstätigkeiten in Zukunft stark automatisiert werden. Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEB 2015) werden 20 bis 30 Prozent der üblicherweise von Akademikern in ihrem Beruf ausgeübten Tätigkeiten automatisiert. Unter ansonsten unveränderten Arbeitsbedingungen bedeutet das: Es wird mehr Zeit für anderes frei – etwa anspruchsvolle Daten-Interpretationen.

3. Mit dem Siegeszug von Big Data durchdringen forschungsbasierte Tätigkeiten die Arbeitswelt und institutionelle Grenzen der Forschung werden durchlässig.
Während Forschung früher v.a. in wissenschaftlichen Institutionen angesiedelt war, wird die Erhebung, Verarbeitung und Analyse von Daten mehr und mehr Teil der Arbeit in der Privatwirtschaft. 84 Prozent der Firmen glauben, dass Forschung für sie in Zukunft wichtiger wird. Sie sind daher zunehmend auf Mitarbeiter angewiesen, die ausgeprägte wissenschaftliche Methodenkenntnisse haben.

4. Die Nachfrage nach akademischen Qualifikationen steigt, es entstehen neue, durch Mensch-Maschine-Interaktionen und die Digitalisierung geprägte Berufsbilder.
Big-Data-Mediziner? Analyst für alternative Online-Währungen? Das könnten morgen schon neue Berufsbilder sein, die an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen entstehen. Damit gewinnen interdisziplinäre Kompetenzen an Bedeutung.

5. Immer mehr beruflich Qualifizierte benötigen akademische Qualifikationen, immer mehr Akademiker benötigen berufliches Wissen.
Weil viele einfache Tätigkeiten automatisiert werden, verschieben sich die Anforderungsprofile hin zu höherwertigen Tätigkeiten und vielfältigeren Kompetenzportfolios. Erwartet werden sowohl berufliche als auch akademische Kompetenzen. Neue Bildungsangebote wie duale Studiengänge adressieren diesen Bedarf bereits. Darüber hinaus gewinnen in einer von Wandel geprägten Welt Metakompetenzen eine besondere Bedeutung.

6. Lernen prägt das neue Arbeiten, und Arbeiten prägt das neue Lernen.
Weil sich die Berufsbilder immer schneller wandeln, wird kontinuierliche Weiterentwicklung fester Bestandteil des Berufsalltags. Umgekehrt wird auch die Arbeitswelt stärker in den hochschulischen Lernprozess integriert, sei es in Form realer Fälle aus dem Arbeitsalltag oder unterschiedlicher Lernorte.

7. In der Arbeitswelt 4.0 trifft höhere Eigenverantwortung auf neue Formen der Kollektivarbeit.
Die Unternehmen erwarten zunehmend eigenverantwortlich denkende und handelnde Mitarbeiter. Schon die Hochschulen sollten den akademischen Nachwuchs darauf vorbereiten, ebenso auf kollektive Arbeitsweisen. Denn 68 Prozent der Firmen sind der Ansicht, dass die Fähigkeit zum Umgang mit digitalen Kooperationswerkzeugen wichtiger werden wird.

8. Die Generation junger Akademiker verändert die Arbeitswelt.
Sinnvolle Tätigkeiten, einen Beruf, der zeitliche und räumliche Flexibilität zulässt – das wünscht sich der akademische Nachwuchs heute. Anlass für Unternehmen und Hochschulen, die Relevanz der vermittelten Inhalte und Methoden deutlicher zu machen.

Der Report steht zum kostenfreien Download unter http://bit.ly/1X6MHwJ bereit.
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