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Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche
Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche

Starke Steigerung des Wohlbefindens ohne Produktivitätsverlust

Was passiert, wenn Beschäftigte nur vier statt fünf Tage arbeiten? Dieser Frage ging die erste bundesweite Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche nach.

Von Februar bis September dieses Jahres erprobten 45 kleine und mittlere Unternehmen verschiedener Branchen in Deutschland das Modell, bei dem die Wochenarbeitszeit verkürzt, das Gehalt jedoch nicht angepasst wurde. Initiiert wurde die Studie von der Organisation „4 Day Week Global“ in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Intraprenör. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch ein Forschungsteam der Universität Münster unter der Leitung von Julia Backmann und Felix Hoch, das unter anderem vor, während und nach der Testphase verschiedene Unternehmensvertreterinnen und -vertreter befragte und diverse Daten (z.B. Krankenstandstage, Umsatz) analysierte und miteinander verglich.

„Die Einführung der Vier-Tage-Woche führte bei den Beschäftigten zu einer signifikant positiven Veränderung der Lebenszufriedenheit, die sich hauptsächlich durch die zusätzliche Freizeit ergab.“
Dr. Julia Backmann, Professorin für Transformation der Arbeitswelt, Universität Münster

Bei der überwiegenden Mehrheit der Beschäftigten (90 Prozent) in den teilnehmenden Unternehmen hat die Vier-Tage-Woche zu einer Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der Lebenszufriedenheit geführt – was sich laut Studienbericht vor allem auf die zusätzliche Freizeit zurückführen lässt: So berichteten die Beschäftigten, dass sie durch die verkürzte Arbeitszeit deutlich mehr Zeit haben, um Hobbys nachzugehen, Freunde zu treffen oder Zeit mit der Familie zu verbringen. Auch die Organisation alltäglicher Aufgaben wie Haushalt und Kinderbetreuung habe sich deutlich verbessert. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich die verkürzte Arbeitswoche auch positiv auf die Gesundheit und Fitness der Beschäftigten auswirkte: Durch den Einsatz von Smartwatches konnte nachgewiesen werden, dass das tägliche Aktivitätsniveau der Beschäftigten, gemessen an der Anzahl der Schritte und der körperlichen Aktivität, mit der Einführung der Vier-Tage-Woche anstieg. Zudem verlängerte sich die durchschnittliche Schlafdauer um 38 Minuten pro Woche, während die Stressbelastung deutlich abnahm. Auch die monatlichen Krankentage verringerten sich laut Organisationsdaten und Protokollen der Beschäftigten. Allerdings weisen die Forschenden im Studienbericht darauf hin, dass auch saisonale Faktoren wie Erkältungswellen zu Beginn des Projekts in den kälteren Monaten einen Einfluss darauf gehabt haben könnten.

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Neben der Steigerung des Wohlbefindens und den gesundheitlichen Vorteilen liefert die Pilotstudie auch Hinweise darauf, dass die Vier-Tage-Woche keine wirtschaftlichen Nachteile für die Unternehmen mit sich bringt. Ähnlich wie in früher durchgeführten Studien in anderen Ländern wie Großbritannien und Island zeigte sich auch in Deutschland eine stabile Produktivität über die gesamte Testphase. In Anbetracht der reduzierten Arbeitszeit könnte dies sogar auf Produktivitätsgewinne hindeuten, heißt es im Studienbericht. Die Organisatoren gehen davon aus, dass die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen die Vier-Tage-Woche beibehält. 73 Prozent gaben jedenfalls an, das Modell über die Testphase hinaus weiterführen zu wollen, was auch mit dem Wunsch der Beschäftigten übereinstimmt: 68 Prozent von ihnen sagten, sie würden das Modell definitiv behalten wollen und nur neun Prozent sprachen sich klar gegen eine Fortführung aus.

Der Studienbericht kann hier heruntergeladen werden: msmagazin.info/321Vier-Tage-Woche

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