Führung

Intellektuelle Bescheidenheit
Intellektuelle Bescheidenheit

Die verkannte Führungsstärke

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Führungskräfte erwarten von sich – und Mitarbeitende von ihnen –, dass sie stets Kompetenz ausstrahlen und wissen, was zu tun ist. Doch um die komplexen Probleme einer Organisation zu bewältigen, ist diese Einstellung hinderlich. Tatsächlich ist eine Haltung gefragt, die unter Führungskräften kein gutes Image hat: Demut – oder in den Worten von Hans A. Wüthrich „intellektuelle Bescheidenheit“. Der Managementprofessor fordert mehr Mut zu einer vermeintlichen Schwäche, die sich letztlich als Stärke erweist.

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Störende Haltung: Wie wir Menschen uns von einer ungesunden Wissensarroganz dominieren und leiten lassen

Paradigmenwechsel vor Strukturveränderung: Weshalb flache oder aufgehobene Hierarchien keine Garantie für gute Kollaboration sind

Unterschätzte Sozialkompetenz: Auf welcher Basis Führungskräfte der New-Leadership-Philosophie gerecht werden können

Intellektuelle Bescheidenheit: Über die herausfordernden Prinzipien des bewussten Sich-selber-Zurücknehmens

Nichtwissen besser verstehen: Was wir wissen müssen, um mit Unbekanntem, Ungewissem und Nichtwissen intelligenter umzugehen

Dialogisch klüger werden: Auf welche Weise Meinungspluralität und kollektive Intelligenz erschlossen werden


Cover managerSeminare 301 vom 24.03.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 301

Ob es um die Frage der Waffenlieferungen in die Ukraine geht, den Umgang mit dem Corona-Virus, die Modalitäten der Energiewende oder nahezu jede andere komplexe Herausforderung: In den Medien begegnen wir täglich Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die uns die Welt erklären und uns sagen, was angeblich richtig ist. Dabei gibt es in der Gemeinschaft der „Welterklärenden“ meistens nur zwei Lösungen: schwarz oder weiß, links oder rechts, rauf oder runter. Grautöne oder ein Dazwischen? Fehlanzeige in einer Welt der Polarisierung! Zweifel? Innehalten und nachdenken? Erst mal leise sein? All das kommt nicht gut an. Die Kritik am amtierenden Kanzler verdeutlicht es: Bedachtsam zu sein, gilt als Zeichen der Unsicherheit, Zweifel werden als Zaudern ausgelegt. Und wer zaudert, trägt schnell das Stigma der Führungsschwäche.

Umgekehrt finden wir jene Menschen, die voranpreschen und Antworten parat haben, bevor überhaupt alle relevanten Fragen gefunden und gestellt worden sind, oder auch Personen, die uns darüber belehren, weshalb Dinge nicht funktionieren und wie eine bessere Welt auszusehen hätte, zwar vielleicht nicht unbedingt sympathisch. Aber sie imponieren uns. Wenn jemand in einer komplexen Lage die Richtung zu kennen scheint, beruhigt das viele von uns spontan. Die Folge daraus ist kurz und spitz formuliert: Wer scheinbare Omnikompetenz ausstrahlt, gibt den Ton an, und wer dabei mit dem größten Brustton der Überzeugung auftritt, setzt sich durch. Er oder sie geht in Führung. Das heißt: Bei ihm oder ihr liegt die Macht. TV-Talkshows führen uns das jede Woche aufs Deutlichste vor Augen.

Es wundert daher nicht, dass dieses Führungsmuster auch in Organisationen lange Zeit als untrennbar mit der Führungsrolle verknüpft galt – und in konservativ geführten, hierarchisch aufgestellten Unternehmen vielfach noch immer mit ihr verbunden wird. Führen heißt nach traditionellem Verständnis unter anderem: „Wissen, wo es langgeht. Sich durchsetzen. Selber überzeugt sein und andere überzeugen. Den Ton angeben. Strategien vorgeben. Deutungshoheit beanspruchen und Meinungsführerschaft übernehmen.“

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