Martin Limbeck zur Box-Charity

„Weil ich ein Grenzgänger bin...“

Charity ist in. Katja Sterzenbach hat in Myanmar für den Weltfrieden meditiert und über 20.000 Euro für ein Kinderhospiz gesammelt. Stefan Frädrich hat 10 Prozent seiner Einnahmen zum 1. Leadership Kongress an die Stiftung Fly & Help gespendet. Und jetzt treten einige prominente Redner in den Boxring, um ein Berliner Kinderhospiz zu unterstützen. Einer davon ist der Verkaufstrainer Martin Limbeck. Was ihn antreibt und was man vom Boxen lernen kann.

Seit Wochen lesen wir auf Facebook von Ihren Boxtrainings. Auch Fotos von Ihnen mit blauen Flecken waren zu sehen. Warum treten Sie am 20. April in den Ring?

Martin Limbeck: Im Januar rief mich mein Freund und Kollege Günter Mainka an und fragte, was ich am 20. April mache. Meine Reaktion: „Wo und wie lange soll ich sprechen?“ „Nicht sprechen, sondern boxen“ war seine Antwort. „Drei mal zwei Minuten. Bei der Lions Charity Box Gala für einen guten Zweck. Unternehmer, Manager und Redner boxen gegeneinander, und Punktrichter sind keine geringeren als die Profiboxer Arthur Abraham und Varol Vekioglu.“ Zugegeben: Mir fiel fast der Hörer aus der Hand. Kann ich das? Traue ich mir das zu? Mein Trainer Oliver Wolf vom Executive Sports Club Frankfurt bestätigte: Ich kann. Ich sagte also zu.

Und was Ihre die Motivation dahinter?

In erster Linie der gute Zweck, denn die Einnahmen gehen zu 100 Prozent an das stationäre Kinderhospiz „Berliner Herz“ des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg und an „Frieda“, die Station für chronisch kranke Kinder im Vivantes Klinikum Friedrichshain. Und natürlich freue ich mich, wieder etwas Neues zu lernen, über meine eigenen Grenzen hinaus zu wachsen. Es ist spannend, sich selbst bei so einer Aktion zu beobachten: Wie gehe ich mit der Herausforderung um? Wie reagiere ich, wenn ich wirklich mal eine auf die Zwölf bekomme? Wie leben mein Gegner und ich den gegenseitigen Respekt im Ring aus? Inwieweit spielt Angst eine Rolle? Weil ich ein Grenzgänger bin, wollte ich das probieren. Das Training ist hart, und ich komme regelmäßig an meine körperlichen Grenzen, doch es macht einen Riesenspaß.

Neben Ihnen wurden einige andere prominente Trainer als Boxer gewonnen, etwa Slatco Sterzenbach, Oliver Geisselhart und Ady Hagmaier. Warum wohl wurden Redner als Boxer angefragt?

Vermutlich weiß jeder, dass ich für neue Dinge offen und zudem ein bisschen verrückt bin. Wenn ich etwas zusage, dann stehe ich auch voll und ganz dahinter und hole das Beste aus mir heraus. Da weitere Teilnehmer für die Charityaktion gesucht wurden, habe ich Slatco Sterzenbach, Ady Hagmaier und Oliver Geisselhart vorgeschlagen. Es müssen ja Jungs sein, die vom Typ her passen, die kämpfen und Niederlagen einstecken können, und die Energie und Disziplin für das harte Training aufbringen.

Unter dem Slogan „Ich verkaufe meinen Körper“ haben Sie Ihre Brust in den Social Media als Werbefläche angeboten. Sie können wohl nicht anders, als zu verkaufen, was?

Definitiv. Die Idee hatte ich von Oliver Beck, einem Kollegen und Boxer, der am 20. April auch in den Ring steigt. Als ich mich an die Tattoos von Sven Ottke erinnerte, die ich vor ein paar Jahren sah, gefiel mir der Gedanke immer besser, auf diese Weise zusätzliche Einnahmen für den guten Zweck zu sichern. Um dem Ganzen die entsprechende Aufmerksamkeit zu geben, habe ich dann das Motto „Ich versteigere meinen Körper“ gewählt und mich tierisch gefreut, als mein Sohn mit 50 Euro das erste Gebot abgegeben hat. Dass mein Kollege René Borbonus mit 1.700 Euro den Zuschlag bekommen hat, ist ein tolles Kompliment für mich. Viele der Redner, die teilnehmen, haben Karten gekauft und sich Tische gesichert, um den Erlös für das Kinderhospiz zu steigern. Dort werden uns dann Freunde, Kollegen und Kunden anfeuern. Diese Kombination aus gemeinschaftlichem Engagement und persönlicher Herausforderung ist klasse.

Neben dem sportlichen Aspekten: Was lernen Sie als Trainer, Verkäufer, Unternehmer ... beim Boxen über sich selbst, über das Leben?

Zunächst mal: Meine Fitness hat sich in der kurzen Zeit extrem gut weiter entwickelt. Ich trainiere jetzt seit gut zwei Monaten und fühle mich besser denn je. Ich habe gelernt, meinen Körper, das, was ich zu leisten im Stande bin, zu kontrollieren. Immer dann, wenn ich kaum noch Luft bekam und dachte, ich sei am Ende, konnte ich nochmal einen drauf legen, konnte die Extrameile gehen. 60 Minuten Boxen, dann Liegestütz, Mountain Climbers, Seilspringen. Ich kann kaum noch zählen, wie viele Runden ich im Ring war und wie viele T-Shirts ich durchgeschwitzt habe. Das ist Grenzerfahrung pur...

Und wo sehen Sie die Analogie zum Verkaufen?

Boxen und Verkaufen haben eine Menge gemeinsam. Du brauchst eine Top-Vorbereitung, eine sichere Bedarfsanalyse, d.h. eine Grundkondition. Wenn Du Treffer einstecken musst, brauchst Du eine gute Einwandbehandlung, um zu reagieren. Du musst das Spiel Deines Gegners lesen, genauso wie Du die Sprache des Kunden sprechen und in seine Welt eintauchen musst, und Du brauchst das Wichtigste: den Lucky Punch, den Abschluss. Ein Verkaufsgespräch ist wie eine Boxrunde: Wenn Du eine gute Taktik hast, wenn Du genau weißt, wann Du in die Offensive gehst und wann Du den Anderen kommen lässt, wenn Du gut mit seinen Einwänden umgehst und wenn Du immer eine gesunde, aber hartnäckige Lockerheit an den Tag legst, dann machst Du den Abschluss. Dabei darfst Du nie vergessen: Am Ende braucht es Deine Einstellung, Deine Initiative, Deinen Einsatz, Deine Offensive, um zu gewinnen. Meinen ersten Vortrag dazu gibts auch schon: „Grenzerfahrung - Was Verkaufen und Boxen gemeinsam haben“.

Manche Leute halten Boxen ja für einen asozialen Sport...

Es geht aber nicht darum, einfach nur draufzuhauen, sondern strategisch klug vorzugehen, abzuwarten und im richtigen Moment zuzuschlagen. In Sachen Sachen Teamwork habe ich beispielsweise viel dazu gelernt. Obwohl du beim Boxen alleine im Ring stehst, ist es ein Teamsport. Du trainierst mit Deinem Partner, ihr gebt Euch gegenseitig ehrliches und nützliches Feedback. Du lernst, Dich zu 100 Prozent auf den Anderen zu verlassen. Du musst ihm vertrauen und er Dir, sonst funktioniert das Training nicht. Und so ist es letztlich auch in der Wirtschaft. Die Trainer und Redner sind alle Einzelkämpfer, wollen erfolgreich sein und Geld verdienen. Der richtige, der langfristige Erfolg, kann aber nur funktionieren, wenn wir zusammen arbeiten. Also mein Tipp: Trainieren Sie zusammen, holen Sie sich Feedback ein, was Sie in Ihrer Führung, in Ihrer Produktentwicklung, im Verkauf besser machen können. Nehmen Sie einen Kollegen mit zum Kunden, von dem Sie lernen.

Und mit welchen Gefühlen treten Sie nun in den Ring? Manschetten vor dem Kampf?

Leider kann ich meine eigenen Manschettenknöpfe im Ring nicht tragen, dafür befindet sich mein Logo auf Cape und Hose. Spaß beiseite: Ich gehe mit einer gehörigen Portion Respekt in den Ring, Angst habe ich keine mehr. Das war zu Beginn des Trainings anders. Die Angst habe ich abgebaut, ich habe gelernt, den Gegner zu lesen und Vertrauen in meine eigene Stärke zu haben. Selbst wenn ich mal einen mit kriege, geht es immer weiter. Ich werde selbstbewusst und taktisch klug in den Ring steigen. Wie in meinen Vorträgen werde ich einen guten Start hinlegen, mein Gegenüber und seine Reaktionen interpretieren, einen sicheren Mittelteil boxen und dann hoffentlich den Boxring rocken. Wie es auch immer ausgeht: Ich freue mich, Teil dieser besonderen Aktion zu sein. Das wichtigste Ziel haben alle Teilnehmer des Events ja schon erreicht: die Kinder, die es wirklich brauchen, zu unterstützen.

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Martin Limbeck ist einer der meistgefragten Verkaufs-Experten im englisch- und deutschsprachigen Raum. Er ist positioniert als „der neue Hardseller“ und steht wie kein anderer für progressives Verkaufen. Die Box-Gala ist nicht Limbecks erste Charity-Aktion, bereits 2011 engagierte er sich, als er Geld für die Henry Maske-Stiftung spendete und damit zehn Jugendlichen eine Woche im Feriencamp der PerspektivFabrik im brandenburgischen Mötzow ermöglichte.

Fotos: Limbeck/Video Hardselling-News

16.04.2013
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