DGFP-Kongress

Alles neu machte der Mai

Mit Spannung wurde der diesjährige DGFP-Kongress erwartet. Die bereits zum 20. Mal stattfindende Veranstaltung brach in ihrem Jubiläumsjahr nämlich mit einigen ihrer Traditionen. So fand sie schon im Mai, nicht wie üblich im Juni statt, Anfang statt Ende der Woche, und zwar in Frankfurt statt in Wiesbaden. Die größte Neuerung war jedoch: Statt der begleitenden Fachmesse "Personal und Weiterbildung" gab es eine parallel stattfindende "Dienstleisterbörse". Mit einem neuen spannenden Format: dem Pitch.

Im Vorfeld konnte man sich das nicht so recht vorstellen: Die DGFP hatte ihre Messe aufgegeben zugunsten einer so genannten Dienstleisterbörse. Die sollte sich durch Klasse statt Masse auszeichnen und „die Richtigen zusammenbringen", wie es Christoph Hauke, Geschäftsführer der DGFP mbh formulierte. Sprich: Teilnehmen konnten nur sogenannte Entscheider, HR-Funktionsträger, die an Geschäftsanbahnungen interessiert oder auf der Suche nach Dienstleistungspartnern sind, wie die DGFP sagte. Nur etwa 200 direkte Teilnehmer konnte die DGFP für das neue Format begeistern. Dazustoßen konnten die Kongressteilnehmer.

Von Gedränge war in Frankfurt nichts zu spüren. Denn die 200 plus x Teilnehmer trafen auf 30 Dienstleister. Denn auch jene waren ausgewählt worden. Um zugelassen zu werden, mussten sich die Dienstleister für eines der neuen Formate bewerben, etwa für einen „Vortrag zu einer umgesetzten Kundenlösung“ oder aber für den besagten Pitch. Für letzteren hatte die DGFP vier konkrete Fälle aus ihren Mitgliedsunternehmen auf ihrer Homepage ausgeschrieben gehabt: zu den Themen Talentmanagement, Gesundheit, Social Media, Employer Branding. Anonymität auf beiden Seiten wurde garantiert: Der Anbieter wusste nicht, wer ausschreibt, der Ausschreibende nicht, wer sich bewirbt. Aus den Bewerbern konnten sich die Unternehmen dann drei aussuchen, die für eine Gebühr von 4.500 EUR in Frankfurt vortrugen. Interessanterweise hatten sich manche Anbieter gleich mehrfach beworben und waren auch mehrfach ausgewählt worden: Geke & Associates drei Mal, die Promerit Management Consulting AG zwei Mal.

Die DGFP hatte Pitchgeber Evonik, einen Spezialchemikonzern, mitsamt seinen Bietern für mich zwecks Interviews zusammen getrommelt (siehe TV-Bericht). Einige Erfahrungen:

_ Interessant für Anbieter und Nachfrager war das Format. „Es war spannend zu sehen, dass drei Anbieter drei unterschiedliche Wege gewählt haben, die hatten zwar viele Parallelen, die Kernpunkte waren identisch, aber es waren verschiedene Zugänge", zeigte sich der Evonik-Vertreter Alfred Lukasczyk von dem Format überzeugt. Und auch die Anbieter äußerten sich positiv: „Das ist ein spannendes und sehr ehrliches Format, unabhängig vom Namen des Unternehmens muss das Konzept überzeugen", sagte Michael Geke. Milch & Zucker-Vorstand Carsten Franke ergänzte: „Mit diesem Format hat man zwei in einem, man kann konkret auf eine Kundenaufgabenstellung eingehen und sich gleichzeitig als Dienstleister positionieren."

_ Herausfordernd war die Präsentation vor Kunden, Publikum und Wettbewerber. „Normalerweise sind Sie in einem Pitch nicht dabei, wenn die Kollegen ihre Vorträge halten. Und obwohl wir unsere Kollegen schon lange und gut kennen, ist es spannend, zu sehen, wie sie die Themen angehen, wo Gemeinsamkeiten liegen oder Unterschiede, Stärken und Schwächen", erläuterte Michael Eger von der Promerit Management Consulting AG die Besonderheit. Jan Willand von Milch & Zucker betonte den Spagat zwischen Tiefgang und Verständlichkeit. „Es mutet ein wenig skurril an, weil man zum einen auf eine konkrete Aufgabenstellung eingeht, zum anderen aber auch eine interessierte Öffentlichkeit adressiert und auch noch den Wettbewerber dabei hat. Das heißt, man muss austarieren, was man erzählt, damit alle interessiert bleiben und man trotzdem auf den Kunden eingeht."

Trotz aller Herausforderungen, die der Pitch mit sich brachte, zeigten sich die Anbieter im Gros überzeugt von dem neuen Format. Im Gegenzug etwa zu dem Format "Vortrag". „Ich hatte 28 Zuhörer. Deutlich zu wenig Kontakte", erzählte Mark Gregg. Der Geschäftsführer der Bonago Incentive Marketing Group wünschte sich daher die Messe zurück. Auch Frank Scheelen war nicht begeistert von dem Zuspruch zu seinem Vortrag. „Der Slot verlief teilweise parallel zur Plenumsveranstaltung im Kongress. Da laufen Ihnen dann die Kongressteilnehmer davon."

Wenn überhaupt viele Kongressteilnehmer den Weg in die Börse gefunden haben. Zwar war die Veranstaltung insgesamt durch weniger Räume und kürzere Laufwege übersichtlicher als in Wiesbaden, aber es schien, als hätten viele Teilnehmer das Veranstaltungsformat nicht verstanden gehabt. Ich traf sowohl welche, die gar nicht wussten, dass neben dem Kongress eine Börse stattfand, die sie hätten auch besuchen können, als auch solche, die sich beschwerten, wie werblich der Kongress dieses Jahr sei. Sie waren unwissentlich in der Börse gelandet.

23.05.2012
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