Viele neue Entscheidungen fällen

Viele neue Entscheidungen fällen

Je komplexer und wandelbarer die Situation ist, desto mehr Entscheidungen müssen getroffen werden. Das Schwierige bei diesen Entscheidungen unter veränderbaren Bedingungen ist, dass man nicht einfach schauen kann: 'Wie wurde das denn früher immer gehandhabt?' Diese Sicherheit und Vorhersehbarkeit ist weg, gerade dann, wenn viel zu entscheiden ist. Bei Entscheidungen unter komplexen Umständen ist vor allem auf zwei Dinge zu achten:



1. Achtung vor eigenen 'Vorurteilen' und Vorprägungen!
2. Die Entscheidung systematisch 'abklopfen'!


Was sind meine eigenen Vorurteile?

Jeder Mensch ist vorgeprägt und hat bestimmte 'Wahrnehmungstendenzen' – um die zu bezeichnen, hat sich der englische Begriff 'Bias' etabliert. Bias tragen dazu bei, dass Menschen die gleiche Ausgangslage völlig unterschiedlich bewerten und sich in komplett unterschiedlichen Wahrnehmungswelten befinden können. Achten Sie bei sich also auf diese 'Bias', denn Sie verzerren Ihre Wahrnehmung und erschweren eine unvoreingenommene Entscheidung:

  • Verfügbarkeitsverzerrung: Was öfter dargestellt wird, nehmen wir als wahrscheinlicher oder auch wichtiger wahr, weil sich die Information leicht aus dem Gedächtnis abrufen lässt.
  • Status-quo-Tendenz: Auch wenn es gefährlicher ist oder mehr Kosten hat: Menschen bleiben lieber beim Status quo.
  • Ankerheuristik: Was einmal gemacht oder gehört wurde, beeinflusst die Entscheidungsbildung enorm. Jede Zahl, jede Aussage, die Sie hören, beeinflusst die Höhe von Beträgen, bzw. die Richtung, in die Sie entscheiden. Bei Wirtschaftsexperimenten werden Probanden beispielsweise gerne erst mit einer Aussage oder mit einem Wort, einem Bild, einem Film konfrontiert und sollen dann in einem Spiel eine wirtschaftliche Entscheidungen fällen. An den Entscheidungen ist zu merken, welchen prägenden Einfluss das vorher Gehörte, bzw. Gesehene hat.
  • Bestätigungsfehler: Jeder hat Überzeugungen und Erwartungen. Und Menschen neigen dazu, Informationen so auszuwählen und so zu interpretieren, dass es zu den eigenen Überzeugungen und Erwartungen passt.

 

Wie klopfe ich meine Entscheidung systematisch ab?

1. Fokussieren auf das Ziel der Entscheidung

  • Was genau soll erreicht werden?
  • Was ist dabei wichtig? Warum? Wozu?
  • Woran lässt sich im Nachhinein erkennen, ob die Entscheidung richtig war?

2. Was sagen die somatischen Marker?

  • Wie fühlen sich die Entscheidungsoptionen an? Was ist zu fühlen und wo ist es zu fühlen?
  • An welche Situationen erinnert die aktuelle Situation? Was ist jetzt anders? Was wurde damals gelernt?
  • Wo stehen die verschiedenen Optionen auf einer Skala von 1-10?

3. Was sagt der Kopf?

  • Wie sind die Optionen aus analytischer Sicht zu bewerten?
  • Mit Blick auf die Ziele: Was sind jeweils die Vorteile, Nachteile und Risiken?

4. Verhandeln mit sich selbst

  • Wo decken sich die Tendenzen von 2. den somatischen Markern und 3. dem Kopf? Wo widersprechen sie sich?
  • Unter welchen Bedingungen würde sich eine Entscheidungsoption denn besser anfühlen? Was müsste dafür geändert werden?
  • Wie könnten die Risiken der verschiedenen Entscheidungsoptionen verringert werden?
  • Wie könnten die Erfolgschancen der verschiedenen Optionen erhöht werden?

5. Abfrage der Optionen

  • Wo stehen die verschiedenen Entschiedungsoptionen jetzt - auf einer Skala von 0-10?
  • Zu welcher Option tendieren die somatischen Marker?
  • Zu welcher Option tendiert der Kopf?

Wenn keine klare Tendenz erkennbar ist: Diesen Prozess noch ein zweites Mal von vorne beginnen. Diesmal aber nur mit den beiden Optionen, die sich als Haupt-Entscheidungsrichtungen herauskristallisiert haben.

Kompetenzen für den Umgang mit Komplexität trainieren

Das Wissen und die Kompetenzen für den Umgang mit komplexen Situationen lassen sich trainieren. Dieser kleine Einstieg in das Thema ist aus unserem Buch: 'Komplexitätstrainings für Führende erfolgreich leiten' von Anna Dollinger, Katharina Fehse und Klaus Haasis.

TK-Tipp vom 20.05.2020

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