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Weblogs der Bildungsbranche

Weblogging liegt im Trend. Auch Weiterbildner - und dabei vorwiegend E-Learning-Spezialisten - nutzen die Online-Tagebücher, um von sich reden zu machen, um eine Community zu finden oder schlicht aus Spaß an der Freud. Was aber erwartet die Leser der Blogs? Training aktuell hat sich durchgeklickt und festgestellt: Von sachlich orientiert, über inhaltlich offen bis hin zu poetisch angehaucht reicht das Spektrum. Teil eins eines Überblicks zum Thema Weblogs im Bildungsbereich.

www.weiterbildungsblog.de

Circa eineinhalb Stunden steckt E-Learning-Experte Jochen Robes nach eigenen Angaben täglich in seinen Weblog zum Themengebiet (lebenslanges) Lernen, E-Learning und Knowledge Management. Den Aufwand merkt man dem im April 2003 gestarteten Blog an: Unglaublich, auf welchen Fundus der Nutzer an lesenswerten Informationen, Neuigkeiten und Trends trifft. Robes durchforstet nicht nur deutschsprachige, sondern vor allem auch englischsprachige Zeitschriften und Infodienste, fasst relevante Artikel zusammen und stellt Studien und Forschungsprojekte vor. Seine Kommentare zu den Beiträgen sind fundiert und sachlich, mit allzu persönlichen Infos aus seinem Privatleben indes verschont Robes den Leser. Die Einträge sind mehr als 20 Kategorien zugeordnet - von Weiterbildung allgemein über Bildungscontrolling, Blended Learning und informelles Lernen bis hin zu ganz speziellen Themen wie New Thinking und ePortfolios. Neben einem Archiv zu den einzelnen Kategorien bietet die Site u.a. Links zu Homepages für die Bereiche KMU, (E-)Learning und Performance, zu Instituten und Forschungsgruppen sowie zu Konferenzen und zu anderen Blogs.
Der Weiterbildungsblog ist in diesem Jahr übrigens mit dem E-Learning-Award eureleA ausgezeichnet worden. Das sollte den Autor darüber hinwegtrösten, dass die Leserresonanz auf seine Beiträge leider eher dürftig ist...

www.coaching-blogger.de

Eher Möglichkeiten zur Inspiration und Reflexion als Informationen will Coach und Kommunikationsberaterin Birgitt E. Morrien den Lesern ihres Weblogs geben. Seit fast einem Jahr meldet sie sich im Schnitt alle drei bis vier Tage im Internet zu Wort, um Einsichten und Ansichten mitzuteilen, die nicht nur ihrer Arbeit, sondern ihrem Leben insgesamt entspringen. Dabei geht sie bewusst nicht strukturiert und sachlich ans Werk. Ihr Online-Tagebuch sieht Morrien vielmehr als 'Spielwiese', auf die sie sich mit, wie sie sagt, literarischem Anspruch begeben hat. So finden sich neben Fallgeschichten aus der Praxis der Beraterin und Beiträgen zum Thema Management und Karriere auch Gedichte unter den Einträgen. Zudem sind viele Botschaften Morriens verschleiert - und bleiben zuweilen auch schleierhaft.
Die Beraterin selbst erhoffte sich zunächst durch das Schreiben im öffentlichen Raum eine Ergänzung der Qualitätskontrolle ihrer Coachingaktivitäten. Dieser Wunsch ging allerdings nicht in Erfüllung: Kommentare zu Morriens Einträgen sind eher die Ausnahme denn die Regel.

Der BildungsBlog - http://bildung.twoday.net

Der BildungsBlog zählt zu den Pionieren unter den Weblogs für den Bereich Lernen und Lehren. Im Februar 2003 von dem Österreicher Pädagogen Stephan Mosel gestartet, hebt er sich konzeptionell von den meisten anderen Online-Tagebüchern ab. Es handelt sich nämlich um einen CommunityBlog. Soll heißen: Jeder registrierte Nutzer kann nicht nur Kommentare zu Einträgen machen, sondern auch selbst Beiträge verfassen. Die Betonung liegt auf kann, der Großteil der Online-Einträge ist nämlich trotzdem von Herrn Mosel...
Inhaltlich ist der BildungsBlog recht offen angelegt: Alles, was im engeren oder weiteren Sinne mit Bildung, (netzbasiertem) Lernen und Lehren zu tun hat, wird ins Netz gestellt - egal, ob es sich um einen eigenen Text, eine Beschreibung eines Projekts, einen Link zu einem Artikel oder um eine Idee oder Frage handelt. Die Zielgruppe ist entsprechend nicht nur auf Weiterbildner beschränkt, sondern umfasst auch Lehrer, Schüler und Studenten.
Ach ja: Wer an Blogs aus dem Bildungsbereich generell interessiert ist, tut gut daran, seine Recherche beim BildungsBlog zu starten. Mehr als 50 Links zu anderen Weblogs sind hier zu finden.

akadeMix: Seitenblicke - http://blog.akademie.de

Die Rubriken für die Einträge auf dem Weblog der Berliner Fernakademie akademie.de heißen nicht etwa 'Weiterbildung', 'E-Learning' oder 'Wissensmanagement' sondern 'Auch wissen, mitreden', 'Geld, Zeit, Nerven sparen' sowie 'Surfen, Staunen, Zeit totschlagen'. Aha! Irgendwie scheint das Sammelsurium von akadeMix: Seitenblicke erst mal konzeptionslos zu sein. Doch das ist Absicht. 'Wir wollen Links, Fundstücke und Ideen, die uns bei der täglichen Arbeit über den Weg laufen, nicht einfach unter den Tisch fallen lassen' beschreibt die Online-Akademie, was sie mit ihrem Blog beabsichtigt. Seitenblicke eben!
So finden Trainer auf der Site auch weniger Infos über den Bildungsmarkt und Hinweise zu neuen Lernmethoden. Vielmehr wird ihnen Nützliches, Merkwürdiges und Unterhaltsames zu Bereichen geboten, die dem Themenkatalog von akademie.de entspringen wie Computer und Internet, private Finanzen, Marketing und PR sowie Existenzgründung. Das kann der Tipp für einen kostenlosen Online-Kurs für Gründerinnen genauso sein wie der Hinweis auf ein neues Instrument, mit dem sich Forenkommentare leicht verwalten lassen, oder ein Artikel darüber, wie man trotz Insolvenz erfolgreich sein kann. Über mangelnde Leserschaft ihres Blogs braucht sich akademie.de zumindest nicht zu beschweren: Laut eines Rankings der wichtigsten deutschsprachigen Business Blogs von der Ketchum GmbH, München, landete akadeMix: Seitenblicke in der Branche Bildung hinter dem Weiterbildungsblog von Jochen Robes auf Platz zwei.

www.bildungsszene.de

Sehr rege dabei sind die Trainingsexperten Marco Ripanti und Miriam Godau bei ihrem Blog Bildungsszene. Fast täglich stellen sie teilweise mehrere Einträge in ihr Hypertext-Journal ein, das sie im Oktober 2005 gestartet haben. Die Beiträge betreffen insgesamt 19 Kategorien - angefangen von Coaching, Training und Weiterbildung über lebenslanges Lernen, Personalentwicklung und E-Learning bis hin zu eher speziellen Themen wie Demografie, Podcasting und Web 2.0. Zu letzterem Bereich gibt es im Übrigen die meisten Einträge. Ansonsten zählt der Blog zu einem der wenigen im Bildungsbereich, bei dem elektronisches Lernen nicht im Vordergrund steht. Auch gibt es keine Linkliste, mittels der auf die üblichen Verdächtigen in der Bildungsblogging-Szene verwiesen wird.
Das Feedback auf die Beiträge ist - wie bei den meisten Blogs - indes sehr verhalten. Stattdessen schlagen sich Ripanti und Godau mit unerwünschten 'Kommentaren' herum: Ihr Weblog wird stark missbraucht von Spammern, die die Feedback-Funktion des Online-Tagebuchs Bildungsszene nutzen, um Verlinkungen auf dubiose bzw. mit Sex-Inhalten gefüllte Homepages zu setzen.

Der Learntec-Blog - http://blog.learntec.de

Mit dem Webblog der Learntec, der jährlich stattfindenden Karlsruher Kongress- und Fachmesse für Bildungs- und Informationstechnologie, ist Ende November 2005 endlich mal ein Blog gestartet, auf dessen Einträge - verglichen mit anderen Online-Tagebüchern - einigermaßen viel Reaktion erfolgte. Umso bedauerlicher, dass das Projekt dennoch zu scheitern droht: Seit dem letzten Veranstaltungstag der Learntec 2006 hat E-Learning-Experte Edgar Wang, der das Hypertext-Journal führt, keine Einträge mehr gemacht. Nein, stopp, Ende März meldete sich Wang nochmals zu Wort, um sich für die Blogpause zu entschuldigen und zu versichern, dass es fortan weitergeht. Doch Interessierte warten vergeblich - obwohl der weitere Relaunch der Learntec sicherlich Stoff bieten würde.
Inhaltlich ist der Blog im Übrigen nicht ausschließlich auf Themen bezogen, die die Learntec direkt betreffen. Vielmehr geht es um Themen, die für die Learntec stehen sollen: Innovationen, Trends und Erkenntnisse im Umgang mit Wissen. Zugeordnet werden die Einträge wiederum den Kategorien Bildungsmarkt, Bildungspolitik, Corporate, Hochschulen, Schulen, Studien, Web 2.0, Allgemein und Diverses.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 09/06, September 2006
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