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Leadership-Analyse

Führen Frauen anders?

Man kann darüber streiten, ob es überhaupt so etwas wie typisch weibliche Eigenschaften gibt. Empathie oder eine pragmatische Herangehensweise an Herausforderungen werden oft als charakteristische weibliche Merkmale genannt, die kennzeichnend für einen 'weiblichen Führungsstil' sein sollen. Dass dieser jedoch nicht existiert, darauf deutet eine neue Untersuchung der Profilingvalues GmbH aus Königsdorf hin. Der Spezialist für Personaldiagnostik hat rund 1.800 Führungskräfte aus 250 deutschen, österreichischen und Schweizer Firmen online befragt, um deren individuelles Wertemuster zu entschlüsseln.

Ergebnis: Weibliche Führungskräfte ticken nicht anders als männliche. Sie handeln z.B. nicht emphatischer als Männer. Im Gegenteil: Frauen weisen laut Studie sogar etwas geringere Werte in Sachen Einfühlung auf. Sie gehen die Dinge auch nicht pragmatischer an. Und sie sind ähnlich analytisch und kreativ wie die Männer. Auch Unterschiede hinsichtlich einer eher kurzfristigen Erfolgsorientierung bei den Männern und einer längerfristigen Zielorientierung bei den Frauen konnte Studienautor und Profilingvalues-Chef Dr. Ulrich Vogel nicht ausmachen.

Allerdings gibt es einige Unterschiede im Bereich Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein: Frauen weisen diesbezüglich geringere Werte auf als Männer. Und zwar besonders was das Wollen bzw. die Umsetzung angeht, nicht so sehr das Können. Frauen, so Vogel, wüssten zwar theoretisch, 'dass Klappern zum Handwerk gehört'. 'Aber sie setzen diese Erkenntnis weniger konsequent um als Männer.'

Frauen sind kritischer

Der bei weitem größte Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften besteht denn auch darin, dass Frauen kritischer auf sich selbst und die Welt blicken. Das, vermutet Vogel, macht sie zögerlicher als ihre männlichen Kollegen. 'Es bestätigt die Vermutung, dass Frauen sich im beruflichen Umfeld manchmal selbst im Weg stehen', findet der Autor. Aus Vogels Sicht signalisieren die Ergebnisse aber auch einen hohen Anpassungsdruck, der viele Frauen davon abhält, um den Aufstieg zu kämpfen. Gestützt wird diese These durch ein weiteres Ergebnis: Laut Studie sehnen sich Frauen nach größeren Gestaltungsspielräumen im beruflichen Umfeld. Und ihr Wille, sich bestehenden Strukturen unterzuordnen, ist geringer ausgeprägt als der der Männer (35 Prozent gegenüber 41 Prozent). Womöglich lassen es deshalb viele gleich bleiben, sich nach oben zu boxen – und gehen, wenn sie Karriere machen wollen, eher in die Selbstständigkeit.
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