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Corporate Health

Psychische Leiden werden zunehmend zum Problem

Der Fall schreckte ganz Deutschland auf: Im November 2009 beging der Nationaltorwart Robert Enke Selbstmord. In der Folge überschlugen sich Medien und Experten mit Analysen. Was tatsächlich zum Freitod des depressiven Sportlers geführt hat, wird man wohl nie zweifelsfrei ergründen können. In der Diskussion über die Gründe aber fielen zwei Begriffe immer wieder: Leistungsdruck und Versagensangst. Enke ist nur ein prominentes Beispiel. Psychischem Druck und der Gefahr, dadurch eine Depression zu entwickeln, sind auch viele 'normale' Arbeitnehmer ausgeliefert. Nur wurde das Thema in Gesellschaft und Wirtschaft bislang kaum thematisiert. Durch Enkes Tod hat sich das geändert. Aber es gibt auch in anderen Bereichen Anzeichen einer Enttabuisierung. So wurde im Herbst 2009 vom TÜV Süd in Zusammenarbeit mit der Zeitung Handelsblatt und dem Marktforschungsinstitut EuPD erstmals ein Corporate Health Award verliehen – und zwar auch in der Kategorie Psychische Gesundheitsvorsorge. Spartengewinner war die Stadtreinigung Hamburg, die seit 15 Jahren mit einem umfassenden psychologischen Beratungskonzept für ihre Mitarbeiter arbeitet. Seit über zehn Jahren evaluiert sie zudem unternehmensweit die Wechselwirkungen einzelner Stressfaktoren auf Berufsgruppen- und Werksebene und leitet entsprechende Maßnahmepakete ab.

Dass so ein Engagement noch selten ist, lassen vor allem die Daten aus dem gerade erschienen Fehlzeiten-Report 2009 vermuten, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK und der Universität Bielefeld herausgegeben wird. Laut Report stieg die Zahl der durch psychische Erkrankungen bedingten Fehlzeiten von Arbeitnehmen zwischen 1995 und 2009 um ganze 80 Prozent. Psychische Erkrankungen verursachen den Autoren zufolge besonders lange Fehlzeiten. Während jemand mit einer Atemwegserkrankung im Schnitt 6,4 Tage nicht am Arbeitsplatz ist, fehlen Mitarbeiter mit Depression und Co. durchschnittlich 22,5 Tage im Jahr. Die Autoren vermuten, dass vor allem Leistungs- und Zeitdruck den Arbeitnehmern zu schaffen machen und mahnen, dass das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht ist. Die kritische wirtschaftliche Situation dürfte die Situation weiter verschärfen. Der Fehlzeiten-Report ist im Springer Verlag erschienen und kostet 44,95 Euro.
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