Surfen steigert Output

Während der Arbeitszeit im Internet zu surfen steigert die Produktivität. Diesen auf den ersten Blick überraschenden Befund liefern zwei Psychologen von der National University of Singapore. Don Chen und Vivien Lim teilten ihre 96 Probanden in drei Gruppen, die sie gegeneinander antreten ließen. Die Aufgabe: Innerhalb von zehn Minuten galt es in einem 3.500 Wörter umfassenden Text möglichst viele E’s zu markieren. Alle Gruppen erzielten ein ähnliches Ergebnis. In der anschließenden zehnminütigen Pause sollten sich die Mitglieder der ersten Gruppe beim Stapeln von kleinen Hölzchen entspannen, die der zweiten durften machen, was sie wollten – nur keinen Computer nutzen –, und die der dritten sollten im Web surfen. Anschließend galt es, in einem 2.000-Wörter-Text möglichst viele A’s in zehn Minuten anzustreichen. Das Ergebnis: Die Websurfer entdeckten mit Abstand die meisten A’s (316), 16 Prozent mehr als jene, die ihre Pause frei gestalten durften (272), und sogar 39 Prozent mehr als die Stäbchenbündler (227).

'Durchs Internet zu surfen hat eine mental erholsame und stärkende Wirkung', kommentiert Studienleiter Chen das Resultat. Um ihr Ergebnis weiter zu validieren, verschickten die Forscher Fragebögen an Studenten von Business Schools, in denen sie deren Internetverhalten im Büro und deren Arbeitsmotivation abklopften. Die Antworten der 191 Beschäftigten bestätigten die Befunde: Jene, die während der Arbeitszeit im Netz surfen dürfen, gaben an, motivierter zu sein und arbeiteten nach eigener Einschätzung sogar mehr weg als die, die nicht ins Internet dürfen. 'Internetverbote, wie sie viele Firmen praktizieren, sind kontraproduktiv', schlussfolgert Psychologe Chen aus den Ergebnissen. 'Im Gegenteil: Führungskräfte könnten durch die Erlaubnis zu einer maßvollen privaten Internetnutzung den Workflow der Mitarbeiter deutlich erhöhen.'